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Sonne tanken und dann Gas geben

15. Eco Tour de Ruhr mit 70 Solarfahrzeugen endet in Bielefeld

Bielefeld (-er). So unterschiedlich sie sind, in Aussehen, Leistung und Antriebsquelle - eines hatten die an der 15. Eco Tour de Ruhr teilnehmenden Fahrzeug gemeinsam. Sie fahren statt mit Benzin- oder Dieselkraftstoff mit erneuerbare Energien. 70 Fahrzeuge gingen so »Auf Tour« von Hagen nach Bielefeld.

Waren die ersten Eco-Mobile vor Jahren noch Anlass für spöttische Kommentare, so gibt es sie mittlerweile für jeden Geschmack und für jeden Einsatzbereich. Bei der Tour de Ruhr, veranstaltet von der Initiative Solarmobil Ruhrgebiet e.V., waren die flinken City-Fahrzeuge stark vertreten. Ideal als Zweitwagen für den Abstecher in die Stadt, für Einkauf oder zur Überwindung kurzer Entfernungen.
Die Technik hat bewiesen, das es viele Alternativen zum Verbrennungsmotor gibt. Da gibt es die Solar- und E-Mobile, Hybridfahrzeuge, Autos mit Antrieb aus Brennstoffzellen, wasserstoffbetriebene Wagen und Pkw mit Flüssiggas- oder Erdgasantrieb. Viele »Kinderkrankheiten« haben sie mittlerweile abgelegt, den Praxis-Dauer-Test bestanden. Wie es um die Bewältigung von unterschiedlichen Entfernungs-Etappen bestellt ist, konnten die allesamt für den Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeuge nun bei der Tour de Ruhr beweisen. Die Tour-Wertung ermittelte diejenigen mit der höchsten Energie-Effizienz.
Bewährt haben sich die Hotzenblitz-Fahrzeuge, die mit einer Reichweite von 50 bis 60 Kilometer als Zweisitzer auch in Bielefeld rollen. Udo Heers fährt seinen roten Flitzer seit zehn Jahren. Zwei bis drei Stunden Zwischenladezeit würden bei einem Ereignis wie der Tour des Ruhe ausreichen, um es wieder fit zu machen. Auf 100 Kilometer hat der Hotzenblitz (800 Kilogramm schwer) Energiekosten von 1,50 Euro. Diese Wagen werde nicht mehr gebaut.
Das neuen Elettrica-Modell eines italienischen Herstellers erfüllt den Anspruch eines City-Autos. Auf 100 Kilometer belaufen sich die Energiekosten auf 1,99 Euro. Und für die Wagen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Stundenkilometer müssen zudem keine Steuern gezahlt werden. Während der Bielefelder Udo Heers außer Konkurrenz mitfuhr, stellte sich Elettrica-Besitzer Dietrich Koch den strengen Prüfern - und siegte in der Klasse 3, Solarmobile bis 860 Kilogramm. Als Fahrgeräusch gibt es nur ein leises Schnurren, Abgase entstehen mit seinem Elektro-System natürlich nicht.
Eine Kuriosität mit hohem Einsatzwert in der Praxis. stellte der gelbe Trabbi dar, mit dem Detlev Donath (Elbe-Elster-Kreis) ans Ziel und auf Platz eins der Kategorie »Solarmobile ab 861 Kilogramm« fuhr. Selbst der Regentest konnte dem Elektro-Trabbi, der daheim mit Solarenergie gespeist wird, locker überstehen.
Die ungewöhnlichen Fahrzeug anzuschauen war die Motivation für die Besucher, die zum Abschluss der Tour de Ruhr an den Ringlokschuppen gekommen waren. Vielen ging es auch um Informationen aus erster Hand. Arnold Bock, 2. Vorsitzender der Initiative Solarmobil Ruhrgebiet e.V., war rückschauend sehr zufrieden mit der Beteiligung. Um das Interesse an solchen Energien und ihrer Verwendung für den Individualverkehr weiter zu wecken, müsse man nun weiter gehen. Die Tour de Ruhr bleibt bestehen - bekommt aber vielleicht schon im nächsten Jahr ein neues Gewand.
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Artikel vom 04.07.2006