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Buntes Kirchenfenster
in Stieghorst zerstört

»Sünder« soll sich melden - dann droht keine Anzeige

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Unbekannte haben an der Reichenberger Straße in Stieghorst ein buntes, bleiverglastes Fenster der evangelischen Kirche zerstört. »Dem Sünder wird vergeben, wir ziehen die Anzeige zurück, wenn er sich stellt«, sagt Pfarrer Frank Sieckmann.

Hausmeister Bernd Jungeilges hatte das etwa zehn mal 15 Zentimeter große Loch im mit Ornamenten verzierten Rundfenster (Rosetten) an der Ostseite des Gotteshauses Dienstag gegen 16.35 Uhr bemerkt. Die Scherben waren bis an die gegenüberliegende Seite geflogen. Laut Polizei entstand ein Schaden von 3000 Euro.
»Die Reparatur ist sehr aufwändig, denn die Scheiben sind handbemalt«, weiß Pfarrer Sieckmann aus Erfahrung. Vor drei Jahren war bereits eines der drei Rund-Elemente aus dem Ensemble vermutlich mit kleinen Steinen eingeworfen worden. Die Reparatur damals hatte 6000 Euro gekostet.
»Deshalb hoffen wir, dass sich der Übeltäter stellt«, sagt Pfarrerin Doris Henning, die die 4000-Seelen-Gemeinde gemeinsam mit Frank Sieckmann (44) betreut. »Dann würde nämlich dessen Haftpflichtversicherung den Schaden übernehmen«. Sonst müsste die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Stieghorst die Kosten tragen. Die 46-jährige schließt nicht aus, dass vielleicht Kinder oder Jugendliche vor der Kirche Fußball gespielt haben und jemand einen Volltreffer im Kirchfenster gelandet hat. Der Schütze, aber auch jeder andere für den Schaden Verantwortliche, wird deshalb gebeten, sich unter Tel. 0521-200442 zu melden. Er hat keine Nachteile zu befürchten.
Die evangelisch-lutherische Kirche in Stieghorst war früher eine Scheune und wurde im Jahre 1900, also vor mehr als 100 Jahren, zum Gotteshaus umgebaut. Sie bietet 350 Besuchern auch aus der Nachbargemeinde »Gustav Adolf« Platz und hat im Zuge der Totalrenovierung Anfang des Jahres gerade erst auch eine neue Orgel bekommen. Kommenden Samstag sollen in ihr sowohl eine grüne als auch eine Silberhochzeit gefeiert werden. »Schade, dass nun eines der Fenster nicht heil ist«, bedauert Pfarrerin Henning.

Artikel vom 30.06.2006