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Der tut gar nicht so weh
Angst-Patienten sollten sich dem Zahnarzt mit ihren Sorgen anvertrauen
Schwitzen, Zittern, Atemnot - diese Symptome kennen viele Menschen, wenn sie auf dem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt Platz nehmen.
60 bis 80 Prozent der Bevölkerung haben nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) Angst vor dem Zahnarztbesuch. Bis zu 20 Prozent gelten als hochängstlich, und fünf Prozent vermeiden deshalb den Besuch beim Zahnarzt völlig.
Menschen, die Angst vor einer Zahnbehandlung haben, sollten dies auf jeden Fall dem Zahnarzt mitteilen! So kann er sich bei der Behandlung gezielt auf den Patienten einstellen oder bei einer starken Ausprägung der Angst auch eine entsprechende Therapie in die Wege leiten.
Ängstlichen Patienten hilft es oft schon, wenn sie der Zahnarzt vor der Behandlung genau über den Ablauf aufklärt. »Die Beschreibung jedes einzelnen Behandlungsschritts, kleine Behandlungspausen, eine kleine Warnung vor unangenehmen Situationen können das Angstgefühl in den meisten Fällen erheblich reduzieren. Der Zahnarzt sollte dem Patienten immer die Möglichkeit geben, Einfluss auf die Behandlung nehmen zu können«, sagt Professor Thomas Attin, Direktor der Klinik für Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kariologie an der Universität Zürich.
Hochängstlichen Patienten hilft am besten eine psychotherapeutische Behandlung, ihre Angst zu überwinden. Das haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt. Mittelfristig können nach den Angaben der DGZMK 70 Prozent dieser Patienten geheilt werden. Auch hypnotische Techniken können wesentlich zur Unterstützung der Behandlung beitragen. Der Einsatz von Medikamenten zur kurzfristigen Verminderung des Angstgefühls oder von Schmerzen erlaubt zwar eine zahnärztliche Behandlung von Angstpatienten und ist nicht immer zu vermeiden. Eine Verminderung der Zahnbehandlungsangst oder eine Heilung der Angsterkrankung ist aber dadurch nur in Ausnahmefällen möglich.
Werden Erkrankungen an Zähnen und Zahnfleisch frühzeitig erkannt, ist in der Regel eine schonende Behandlung möglich - meistens ohne Schmerzen. Daher sind die Überwindung der Zahnbehandlungsangst und der regelmäßige Zahnarztbesuch zweimal im Jahr zur Kontrolle enorm wichtig! Außerdem gibt es heute in der Zahnmedizin schmerzarme Diagnose- und Behandlungsverfahren.
Die Annahme, dass ein Zahnarztbesuch zwangsläufig mit Schmerzen verbunden sei, ist längst überholt und entspricht nicht mehr dem neuesten Stand in der Zahnmedizin. »Moderne Zahnärzte arbeiten prophylaxeorientiert und legen das Hauptaugenmerk darauf, Erkrankungen an Zähnen und Zahnfleisch gemeinsam mit dem Patienten zu vermeiden«, erläutert Professor Attin.
Ebenso wichtig wie die regelmäßigen Zahnarztbesuche ist eine sorgfältige Zahn- und Mundpflege zu Hause, für die der Zahnarzt oder seine Prophylaxehelferin wertvolle Tipps gibt. Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis (Zahnbettentzündung) kann so wirkungsvoll vorgebeugt werden. Der Besuch beim Zahnarzt wird damit zur »reinen Kontrollsache«.
Weitere Informationen im Internet unter
www.dgzmk.dewww.rundumzahngesund.de

Artikel vom 29.07.2006