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Israel kehrt zurück

Die Zeichen stehen auf Tod


Die biblische Frage, wer den ersten Stein geworfen hat, wird im Nahostkonflikt in beiden Lagern gern gestellt, um mit dem Finger auf den jeweils anderen zu weisen. Dabei ist die Suche nach dem Anfang müßig.
Fakt ist, dass Israel wieder zwei Kilometer in den Gaza-Streifen eingerückt ist, den es 2005 nach 38 Jahren geräumt hatte. Niemand glaube, dass die Militärs gern zurückgekehrt sind. Tatsache ist auch, dass die palästinensische Hamas Krieg führt, während sie auf anderer Ebene diplomatische Bewegung zeigt und von Waffenstillstand redet.
In Gaza jubelten zunächst die Menschen, als sie von der Entführung eines israelischen Soldaten hörten. Jetzt sitzt jeder zweite von ihnen im Dunkeln, weil Israel zwar seinen Soldaten nicht herausholen kann, wohl aber kurzerhand drei Brücken und ein Kraftwerk in einer Region zerstört hat, in der ohnehin kaum etwas funktioniert. Besetzt wurden der desolate Flughafen und jenes Grenzdorf, von dem aus ein Palästinenserkommando durch einen Tunnel nach Israel einbrach. Sie töteten zwei Soldaten und entführten jenen Gilat Schalit, dessen Schicksal besiegelt scheint.
Die Zeichen stehen auf Tod. Die Friedensangebote wurden ausgeschlagen, der Beschuss israelischer Dörfer nie wirklich eingestellt. Die Menschen beiderseits des Grenzzauns sind die Gefechte und das Sterben leid, aber allein der Terror behält immer wieder das letzte Wort.
Reinhard Brockmann

Artikel vom 29.06.2006