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Wetturteil

Ein Sechser für Vater Staat


Für Vater Staat ist die Entscheidung des Gerichts wie ein Sechser im Lotto: Das Wettmonopol bleibt, die private Konkurrenz muss dichtmachen. Etwa 500 Millionen Euro erlöst der künftige Sportwettenmonopolist Oddset jährlich an Spieleinsätzen. Etwa die Hälfte fließt in die Sportförderung, doch für die öffentliche Hand bleibt noch immer ein erklecklicher Gewinn.
Noch aber ist keineswegs sicher, dass die Glückssträhne der staatlichen Wettveranstalter anhält. Das Bundesverfassungsgericht hat klipp und klar gefordert, einzig und allein die Eindämmung der Spielsucht rechtfertige den Ausschluss der privaten Konkurrenz. Ob der neue Lotterie-Staatsvertrag dieser Anforderung genügt, darüber steht eine gerichtliche Bewertung noch aus.
Manische Spieler sind durch das Verbot von Wettbüros allein ohnehin nicht zu stoppen. Sie können im Internet weiter zocken - bei zumeist ausländischen Anbietern, für die deutsche Gesetze nicht gelten. Auch im europäischen Ausland sind private Wetten zulässig, etwa in Österreich und Großbritannien. Das schafft weitere Klagegründe.
Wetten sollte man also nicht darauf, dass die privaten Wettbüros für alle Zeiten geschlossen bleiben.
Andreas Kolesch

Artikel vom 29.06.2006