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Dem Geheimnis der
Fledermäuse auf der Spur

Neue Höhle im Tierpark zeigt Lebensraum der Mini-Säuger

Von Michael Schläger
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Ein bisschen geheimnisumwittert sind sie schon. Und sie haben ein Blutsauger-Image. Dabei ernähren sich die meisten Fledermäuse von Insekten. Im Tierpark Olderdissen wurde jetzt eine Fledermaus-Höhle eingerichtet, die über die Lebensweise der kleinen Säugetiere informieren soll. Möglich wurde der Bau am Hang unterhalb des Gamsgeheges aufgrund einer Spende von Wilhelm Böllhoff.

Bei den Fledermäusen, die in der Höhle von der Decke hängen, handelt es sich um Modelle. »Aber mit ihrer Tiefe von fünf Metern ist die Höhle groß genug, um auch echte Fledermäuse aufzunehmen«, sagt Tierparkleiter Volker Brekenkamp. Seine Mitarbeiter haben den Bau ausgeführt. Entstanden ist ein Diorama, die perspektivische Nachbildung eines typischen Fledermaus-Quartiers. Abgelagerte Balken und ein verrostetes Gitter am Eingang verleihen der Anlage die Anmutung eines alten, verfallenen Objektes. Salamander-Figuren und ein Dachs-Schädel weisen auf die übrige »tierische« Bevölkerung einer solchen Örtlichkeit hin.
Wer einen Druckknopf betätigt, kann die geheimnisvollen Orientierungs- und Sozialrufe europäischer Fledermausarten hören. Die Tonaufnahmen entstanden mit Hilfe modernster Ultraschalltechnik. Denn für das menschliche Ohr sind die Geräusche, die wie buntes Vogelgezwitscher klingen, nicht wahrnehmbar.
Vor dem Höhleneingang ist eine Tafel montiert, auf der die Besucher weitere wichtige Informationen zu Fledermäusen bekommen können. In Deutschland kommen 21 Fledermausarten vor. Davon gelten zwei Arten aber bereits als »verschollen«, vier weitere sind vom Aussterben bedroht. Auf die neue Attraktion im Tierpark weist in den Bäumen vor der Höhle eine überdimensionale Fledermaus hin. »Die ist mit Solarzellen ausgestattet«, sagt Brekenkamp »Abends leuchten ihre Augen.« 18 000 Euro hat die Fledermaushöhle gekostet. 6000 Euro stammen aus der Böllhoff-Spende. Wilhelm Böllhoff hatte aus Anlass eines Geburtstages auf Geschenke verzichtet und seine Gäste um Spendengelder für den Tierpark gebeten.
»Dank solcher Spenden können wir immer wieder neue Projekte anstoßen«, meint der Tierparkleiter. Nächstes großes Vorhaben: die Fertigstellung der Biber-Anlage.

Artikel vom 29.06.2006