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Muslime integrieren

Erdogan mahnt Europäer vor dem Europarat


Straßburg (dpa). Anstiftung zur Islamfeindlichkeit sollte nach Einschätzung des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft werden. »So wie Antisemitismus ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, sollte auch Islamophobie (Vorurteile oder feindselige Haltung gegen Muslime) betrachtet werden«, sagte Erdogan gestern in Straßburg.
Der Regierungschef aus Ankara warnte in seiner Rede vor der parlamentarischen Versammlung des Europarates vor einer zunehmenden Islam- und Fremdenfeindlichkeit in der Welt, in der »wir Muslime uns immer stärker belagert fühlen«. Mit Hinweis auf die Affäre um dänische Mohammed-Karikaturen sagte Erdogan, man dürfe Meinungsfreiheit nicht mit Beschimpfungs-Freiheit verwechseln. Diese Affäre sei Zeichen einer »wachsenden und gefährlichen Polarisierung zwischen westlicher und islamischer Welt«.
Erdogan forderte die westlichen Staaten auf, die Muslime besser zu integrieren. »Mit einem Bevölkerungsanteil zwischen 10 und 25 Prozent in den größten Städten Europas ist es wichtig, eine Politik der sozialen Integration fortzuführen, um ein friedliches Zusammenleben zu sichern.«

Artikel vom 29.06.2006