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Neuer Eigner fürs Herzzentrum

Sana-Gruppe erwirbt 50 Prozent an der Spezialklinik in Bad Oeynhausen

Von Bernhard Hertlein
Bad Oeynhausen (WB). Europas größtes Behandlungszentrum für Herzkranke in Bad Oeynhausen hat einen neuen Miteigentümer. Die in München ansässigen Sana-Kliniken übernehmen den bisherigen Anteil des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes von 50 Prozent am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen.

Die anderen 50 Prozent hält nach Auskunft des Geschäftsführers Prof. Dr. Otto Foit weiterhin das Land Nordrhein-Westfalen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Das Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen hat bisher mehr als 900 Kunstherz- sowie 1450 Herz- und Lungentransplantationen durchgeführt.
Die Sana-Kliniken - ein Verbund von bundesweit 33 Krankenhäusern -Êbefinden sich im Besitz mehrerer privater Krankenversicherer, darunter Allianz, DKV und Continentale. Nach Angaben der Pressesprecherin Susanne Heintzmann, die Ostwestfalen von ihrer Zeit beim Bielefelder Textilunternehmen Seidensticker kennt, erwirtschafteten die 9500 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 758 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das Herzzentrum erzielt mit 1800 Beschäftigten einen Umsatz von 150 Millionen Euro.
Die meisten der 33 Kliniken, darunter sechs auf Herzkrankheiten spezialisierte Häuser, befinden sich im Süden und Südwesten Deutschlands sowie in Holstein. Aber auch in NRW gehören zwei Krankenhäuser in Hürth bei Köln und in Remscheid zum Verbund. Sana besitzt zudem Management-Verträge für weitere 24 kommunale Kliniken und kooperiert mit mehreren Herzzentren, darunter Bad Rothenfelde südlich von Osnabrück. Trotz der privaten Eigentümerschaft sind 90 Prozent der jährlich in Sana-Einrichtungen behandelten 500 000 Patienten Mitglieder einer gesetzlichen Krankenversicherung. Daran soll sich Heintzmann zufolge im Prinzip nichts ändern.
Einen Vorteil haben sowohl Sana als auch das Herzzentrum Bad Oeynhausen: Mit dem großen Klinikverbund steigt die Einkaufsmacht. »Von der Herzklappe bis zu großmedizinischen Geräten wird nun manches billiger«, hofft Foit. Zudem pflege Sana schon jetzt einen intensiven Wissensaustausch -Êein Projekt, in das nun auch das Personal in Ostwestfalen eingebunden werde.
Für die Mitarbeiterschaft soll sich darüber hinaus vorerst nichts ändern. Selbst die Mitgliedschaft der Klinik im kommunalen Arbeitgeberverband bleibt Foit zufolge erhalten. Sana strebt nach Angaben von Heintzmann auch keine Erhöhung ihres Anteils an. Vielmehr sei der neue Miteigentümer überzeugt, dass Partnerschaften privater und öffentlicher Träger im Wettbewerb auf dem Gesundheitsmarkt strategische Vorteile besäßen.

Artikel vom 28.06.2006