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Jan Ullrich
darf bei der
Tour starten

Guardia Civil ermittelt

Madrid/Straßburg (dpa). Die Tour-Direktion hat Jan Ullrich Grünes Licht für die am Samstag beginnende 93. Tour de France gegeben.

»Im Moment« spreche nichts gegen seine Teilnahme, teilte Tour-Sprecher Philippe Sudres mit. Der 32 Jahre alte T-Mobile-Kapitän und sein Betreuer Rudy Pevenage waren in einem Bericht der spanischen Zeitung »El País« in Zusammenhang mit der Doping-Affäre um die Mediziner Fuetes und Batres gebracht worden. Ullrich, der zum zweiten Mal nach 1997 das Gelbe Trikot erobern will, reist heute mit dem Auto nach Straßburg zum Tourstart.
Jetzt ist die spanische Guardia Civil am Zug. Wenn sie Beweise gegen Ullrich und Pevenage auf den Tisch legen kann, dass der Profi und sein Teamchef und väterlicher Freund in die Doping-Affäre verwickelt sind, stünden beide womöglich vor dem Karriereende. Wenn sich keine neuen Fakten über die Veröffentlichungen von »El País« hinaus ergeben, steht Ullrichs neuntem Tour-Start nichts im Weg. Neue Fakten gab es gestern nicht. Laut T-Mobile hätte die Guardia Civil auf die »strikt geheimen« Akten verwiesen und eine offizielle Stellungnahme zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt.
Im Fall des Nachfolgers des Liberty-Seguros-Rennstalles, »Astana Würth«, handelten die Tour-Organisatoren. Die Mannschaft mit dem Mitfavoriten Alexander Winokurow und dem Ansbacher Radprofi Jörg Jaksche wurde gebeten, auf einen Start zu verzichten, da sie nicht erwünscht seien. Der inzwischen - viele meinen, nur pro forma - zurückgetrete Liberty-Team-Manager Manolo Saiz gilt als Schlüsselfigur des Doping-Skandals, dessen Ausmaße die Tour-Affäre von 1998 sprengen könnten.
Die Betreiber-Gesellschaft Active Bay, deren Vorsitz Saiz immer noch führen soll, kündigte einen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS an, um die Teilnahme von »Astana-Würth« zu erzwingen. Ein Urteil soll dort bis Freitag gefällt werden.

Artikel vom 28.06.2006