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Stadtnahes Wohnen am Torfstichweg

Anwohner drohen mit juristischen Schritten

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Im Bereich der früheren Kleingartenanlage am Torfstichweg sollen auf einer vier Hektar großen Fläche mehr als 40 Einzel- und Doppelhäuser entstehen. Es ist eines der größten anstehenden Bauvorhaben für innenstadtnahes Wohnen in Bielefeld. Eine Reihe von Anwohnern sind mit dem Projekt nicht einverstanden und drohen mit Klage.

Für junge Familien, die stadtnah wohnen möchten, gilt das Areal als ideal. Läden und Stadtbahnanschluss befinden sich in unmittelbarer Nähe. Auch Schulen und Kindergärten sind vorhanden. In einem vergleichbaren Fall, der von der Wohnungsgesellschaft BGW vor einigen Jahren errichteten Siedlung Niederbrodhagen, fanden sich schnell Interessenten für die dort errichteten Häuser.
Der Rat gab in der letzten Sitzung vor der Sommerpause seine Zustimmung zur Aufstellung des Bebauungsplanes Torfstichweg. Erhebt die Detmolder Bezirksregierung keine Einwände gegen eine damit einhergehende Änderung des Flächennutzungsplanes, kann der Bebauungsplan veröffentlicht werden und wäre damit »amtlich«.
Für Claudia Warnecke, Abteilungsleiterin im städtischen Bauamt, eine »Formsache«. Theoretisch könnten schon jetzt Bauanträge für das Areal gestellt werden. Auch angekündigte Klagen gegen das Vorhaben hätten keine aufschiebende Wirkung.
Ein Steinhagener Unternehmen will das Projekt realisieren. Erschlossen werden sollen die geplanten Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften über eine Stichstraße, die vom Torfstichweg in das Gebiete führt.
Der zu erwartende zusätzliche Verkehr ist einer der Punkte, der die Anwohner gegen das Vorhaben aufbringt. Auch wird befürchtet, dass die Entwässerung des Areals problematisch sein und bei den Alt-Anwohnern, vor allem im Bereich der Josef-Köllner-Straße, zu feuchten Kellern führen könnte. Streit gibt es außerdem mit einigen Anliegern, denen der frühere Besitzer des Geländes zugesagt hatte, dass eine an ihre Gärten angrenzende Fläche niemals bebaut würde. »Nur unter dieser Voraussetzung sind einige dorthin gezogen«, sagte einer der Betroffenen.
Schon einmal, in den 90er Jahren, hatte die Bauverwaltung versucht, die damaligen Schrebergärten zu Bauland zu machen. Damals war das Vorhaben vom Rat gestoppt worden. Dass das aktuelle Bebauungsplanverfahren so schnell abgewickelt worden sei, habe mit Übergangsvorschriften des Baugesetzes zu tun, meinen die Kritiker.
Die neuen Bestimmungen hätten die Umsetzung des Vorhabens wohl erschwert. Sie bezweifeln außerdem, ob die notwendigen Ausgleichsflächen im vorgesehenen Bereich Rottmannshof eingerichtet werden dürften.

Artikel vom 04.07.2006