Arminia-Trainer von Heesen sieht links und rechts Bedarf
Von Dirk Schuster Bielefeld (WB). Thomas von Heesen stellt eine einfache Rechnung auf: »Wir wollen 22 plus 3. Aber wir haben momentan 20 plus 3. Das heißt, uns fehlen noch zwei.« Gemeint sind Feldspieler. Der Bedarf an Torhütern ist durch die Verpflichtung Marc Zieglers gedeckt. Handlungsbedarf sieht Arminia Bielefelds Trainer noch auf der Außenbahn, »und zwar nicht nur links, sondern auch rechts«.
Wen von Heesen für die Positionen favorisiert, ist schon lange kein Geheimnis mehr: »Die Mannschaft will Delron Buckley. Er würde hier mit offenen Armen empfangen«, ist er überzeugt. Buckley könnte der Mann für die linke Seite sein, Ali Boussaboun galt als Topkandidat für die rechte. In beiden Fällen war nach Angaben der Geschäftsführung bislang die finanzielle Hürde zu hoch. Gestern betonte Sportgeschäftsführer Reinhard Saftig, dass er nach seinem Gespräch in der Vorwoche mit Buckley-Berater Moore keine Hoffnung mehr auf eine Rückkehr des Dortmunders habe. Der vereinslose Jörg Böhme (32), der seit gestern mittrainiert, stelle keine Alternative dar. »Er hat gefragt, ob er sich bei uns fit halten könne. Das haben wir genehmigt«, erklärte Saftig. »Fakt ist, dass wir für unser Spiel schnelle Außenstürmer brauchen«, betonte Trainer von Heesen. Auch Bayern Münchens Rechtsverteidiger Christian Lell hätte er als Alternative zu Bernd Korzynietz »gern dazu genommen«. Noch ist das Thema nicht erledigt. Verpflichtet Bayern für die Lell-Position einen neuen Mann, wäre der 21-Jährige frei für Arminia. »Aber das ist nicht mein Aufgabenfeld. Meine Arbeit liegt auf dem Platz.« Darum zieht es von Heesen vor, statt sich über potenzielle Zugänge über die vorhandenen zu äußern. Hier lesen Sie, was der Trainer sagt über . . .
Marc Ziegler (Tor)Bei diesem Thema vertraue ich unserem Torwarttrainer Thomas Schlieck blind. Marc ist charakterlich top, bringt Qualität mit. Und er kennt das Umfeld, weiß, worauf es hier ankommt. Wenn Dennis Eilhoff dann aus Koblenz zurückkehrt, bringt er Erfahrung mit. Hier wäre er ungeduldig und unzufrieden geworden.
Markus Bollmann (Abwehr)Wir haben Markus lange beobachtet, vor zwei, drei Jahren auch bereits mit ihm gesprochen. Damals war er noch nicht so weit. Jetzt hat er mit Paderborn eine komplette Zweitligasaison durchlebt. Das ist ein wichtiges Kriterium. Er kann in der Innenverteidigung und hinten rechts spielen.
Thorben Marx (Mittelfeld)Er konnte bei Hertha nie beweisen, was er kann. Ich bin mir sicher, er wird seinen Status bei uns finden.
Marcel Ndjeng (Mittelfeld)Der Junge marschiert. Ich sehe seinen Platz weniger rechts außen als mehr im Zentrum. In seinen Augen erkenne ich, dass er etwas erreichen will. Das gefällt mir.
Christian Eigler (Angriff)Er ist ein super Talent, ist kopfball- stark und schnell. Athletisch müssen wir ihn dahin bringen, wo wir ihn haben wollen.
Abdelaziz Ahanfouf (Angriff)So einer hat uns gefehlt. Er ist jemand, der zu Hause auch mal Theater macht und analog zu Fatmir Vata ein Typ, der Emotionen weckt.
Von Heesens Fazit Für alle Zugänge gilt: Fast jeder ist flexibel einsetzbar. Das ermöglicht uns, variabel zu sein. Unser System ist das 4-4-2. Aber wir haben die Spieler, mit denen wir auch auf 4-3-3 umstellen können. Jeder der Neuen hat das Zeug, auf Anhieb eine feste Größe zu werden. Das Beispiel Heiko Westermann hat gezeigt, dass so etwas funktionieren kann. Ich traue allen alles zu. Aber unsere Mannschaft ist deutlich jünger geworden. Wir sind eine Talentschmiede. Bleibt offen, was aus Sibusiso Zuma und Artur Wichniarek wird. Zuma war gestern von Arminia aus Südafrika zurückerwartet worden, kam aber nicht. Reinhard Saftig gab Entwarnung: »Ich habe ihn erreicht. Morgen oder Samstag ist er da.« Dazu von Heesen: »Zuma fängt bei minus zehn an. Er hat seit drei Monaten nichts gemacht.« Heute trainiert bereits Marcio Borges, der gestern aus Brasilien zurück kehrte, zum ersten Mal wieder mit Arminia. Und was wird aus Wichniarek? Von Heesen: »Ich habe zu Artur gesagt: Wir müssen überlegen, wie wir Dich ins System einbringen können. Es ist meine Aufgabe, ihm zu helfen. Ich nehme mich in die Verantwortung.« Übrigens: Dass von Heesen vom 24. Juli an an der Sporthochschule Köln einen Fußballlehrer-Lehrgang absolvieren muss, soll seine Arbeit bei Arminia nicht beeinträchtigen. »Das stellt für mich gar kein Problem dar«, versicherte er.
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