28.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Generalmajor Wolf-Joachim Clauß.Oberst Jürgen Weigt. Fotos: Wolfram Brucks.

In Augustdorf endet
eine Erfolgsgeschichte

7. Panzerdivision wird aufgelöst - 1958 aufgestellt

Von Dirk Schröder
Paderborn/Augustdorf (WB). Am Freitag endet in Augustdorf (Kreis Lippe) die langjährige und erfolgreiche Geschichte der 7. Panzerdivision, zu der auch die Panzerbrigade 21 »Lipperland« gehört.

Mit einem feierlichen Appell werden die Einheiten der westfälischen Hausdivision, die mit ihren 10 000 Soldaten zu den ältesten Truppenteilen der Bundeswehr gehört, im Zuge der Transformation der Streitkräfte anderen Großverbänden zugewiesen. Endgültig aufgelöst wird der wichtige Großverband am 30. September.
Die »Lipperland«-Brigade wird, wie berichtet, der 1. Panzerdivision in Hannover unterstellt. Die anderen Verbände stehen künftig unter dem Kommando der 10. Panzerdivision in Sigmaringen, der Division Luftbewegliche Operationen in Veithöchstheim und dem Heerestruppenkommando in Koblenz.
Zuvor wird Generalmajor Wolf-Joachim Clauß am Freitag in seiner letzten offiziellen Amtshandlung als Kommandeur der 7. Panzerdivision im Garten des Schlosses Neuhaus in Paderborn 68 Offiziersanwärter, darunter drei Frauen, zum Leutnant befördern. Clauß: »Wir gehen damit bewusst in die Öffentlichkeit, wir wollen die Integration.«
In Anwesenheit des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Hans-Otto Budde, will Clauß den jungen Offizieren mit auf den Weg geben, die Menschenwürde und die Menschenrechte zu achten. »Angesichts unserer vielen Auslandseinsätze ist es wichtig, andere Kulturen zu respektieren.«
Aus der Taufe gehoben worden ist die 7. Panzerdivision 1958 in Lippstadt. Schon ein Jahr später erfolgte der Umzug nach Unna, bevor die Division 1994 mit dem Wehrbereichskommando III in Düsseldorf fusionierte.
Die Einsätze in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo, in Georgien, Eritrea und im Sudan, aber auch die Hochwassereinsätze 1962 an der Elbe bei Hamburg, 1995 am Rhein, 1997 an der Oder und 2002 an der Elbe sowie die Hilfe bei den massiven Stromausfällen im Münsterland im vergangenen Winter, haben das Leistungsvermögen der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr deutlich gemacht.
Noch im letzten Jahr stellte die »7.« letztmalig den Großteil der Heeeressoldaten auf dem Balkan sowie in Afghanistan.
In Augustdorf wird General Budde auch die internationalen Patenschaften mit der 1. britischen Panzerdivision in Herford sowie der 10. Panzerkavallerie-Brigade aus dem polnischen Swietossow offiziell an die 1. Panzerdivision übergeben.
Für die lippische Brigade mit ihrem neuen Kommandeur Oberst Jürgen Weigt bedeutet die Unterstellung unter die 1. Panzerdivision weit mehr als nur ein Kommandowechsel. Die Division gehört zu den offensiven Krisenkräften. Das heißt, wenn es irgendwo brennt und die Bundeswehr wird angefragt, sind die Augustdorfer Soldaten gefordert. Zu sogenannten Stabilisierungsaufgaben, wie sie die Panzerbrigade 21 noch in diesem Jahr im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina geleistet hat, werden die Lipper künftig eher seltener herangezogen.
General Clauß: »Einsatzkräfte wie die 1. Panzerdivision brauchen auch die nötige Ausstattung.« Daher sei der jetzt kritisierte Kauf von Panzerabwehrraketen eine »wirklich begründete« Anschaffung. »Sonst entwickeln wir uns zu einem technischen Hilfswerk.«

Artikel vom 28.06.2006