Mediziner und Klinikleitung vereint - Ostwestfalen ist Vorreiter
Von Ernst-Wilhelm Pape Bielefeld (WB). Im Tarifstreit an den kommunalen Krankenhäusern gibt es in Ostwestfalen-Lippe eine erste Annäherung zwischen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und Klinikleitungen.
Am Klinikum Herford findet morgen eine gemeinsame Protest- und Informationsveranstaltung der Ärzteschaft und der Geschäftsführung statt. Eine ähnliche Veranstaltung ist für Freitag auch am Klinikum Detmold geplant. Im Interesse der Patienten müsse gemeinsam etwas bewegt werden, um einen langwierigen Streik zu vermeiden, sagte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Theodor Windhorst, gestern dieser Zeitung. Windhorst, Chefarzt am Städtischen Klinikum Bielefeld, ist auch Mitglied des NRW-Landesvorstandes des Marburger Bundes. Windhorst strebt die Gründung eines OWL-Gesundheitsforums an, damit die Versorgungslandschaft im stationären Klinikbereich nicht zerstört wird. In Gesprächen mit den Klinikleitungen in Herford, Detmold und Minden hat Windhorst erreicht, dass es im Tarifstreit keine scharfen Töne geben soll. Ostwestfalen-Lippe nehme hier eine Vorreiterrolle ein. Wenn die Kommunalen Arbeitgeber ein konkretes Angebot auf den Tisch legten, werde der Marburger Bund sofort an den Verhandlungstisch zurückkehren und der Streik sei beendet. Klinikleitungen hätten bereits durchgerechnet, was eine Übernahme des Tarifkompromisses, den der Marburger Bund und die Länder für die Universitätskliniken vereinbart haben, kosten werde. Der Kompromiss sieht unter anderem für Berufsanfänger Gehaltssteigerungen vor. Auch in den kommunalen Kliniken bewege sich etwas, sagte Windhorst. Niemand habe Interesse an einem harten Arbeitskampf. Die Vereinbarung eines arztspezifischen Tarifvertrages sei durchaus möglich. Einen bundesweit bedeutsamen Pilotabschluss könnte es aus Sicht des Marburger Bund bereits heute geben. Die Ärztegewerkschaft werde entscheiden, ob sie das Angebot der Städtischen Kliniken in Stuttgart annehme. Das Angebot beinhalte eine Erhöhung des Gehaltes auf Basis des Abschlusses der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) für die Ärzte an Unikliniken. Grundlage sei dabei eine 39-Stunden-Woche. Die Gehaltserhöhung solle zum 1. Juli wirksam werden. Bereitschaftsdienstregelungen und Ähnliches sollten analog zu den Vereinbarungen mit den Ländern geregelt werden. Gestern Abend hat der Marburger Bund seine Arbeitskampfmaßnahmen in NRW festgelegt. Am Dienstag nächster Woche soll es am Städtischen Klinikum Bielefeld-Mitte zu einem ersten Warnstreik in Form einer verlängerten Mittagspause kommen. Am Klinikum Minden sind Arbeitsniederlegungen am Dienstag und Mittwoch geplant. Nach Angaben des Marburger Bundes wird es in der nächsten Woche eine »Aktion der Nadelstiche« geben. Gebe es bis Ende der Woche keine Einigung, würden die Streiks ausgeweitet. Seite 4: Kommentar
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