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Von Werther nach Bergen:
ein Semester in Norwegen

Katrin Welland hat es gewagt. Statt in Bielefeld studierte sie ein Semester lang Politikwissenschaft in Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens. Ein Land, von dem sie vorher wenig wusste, dessen Sprache sie nicht beherrschte. Viel gebracht hat ihr das Auslandssemester dennoch. Für Scheinfrei bereichtet sie über ihre Eindrücke.

»Snakker du norsk?« - »Sprichst du Norwegisch?« Vor meinem fünfmonatigen Aufenthalt in Bergen musste ich diese Frage mit einem eindeutigen »Nei« beantworten. Zwar konnte ich auch nach meinem Auslandssemester die Sprache nicht fließend sprechen. Dafür lernte ich jede Menge über Land und Leute - und den einen oder anderen Satz auf Norwegisch.
Das Wintersemester 2005/06 wollte ich im Ausland verbringen. Die Wahl fiel schnell auf Norwegen - ein Land, von dem ich wenig wusste, das ich aber gerne einmal bereisen wollte. Da ich am Erasmus-Programm teilnahm, war mein Aufenthalt gut organisiert, ich bekam schon vor meiner Abreise viele nützliche Tipps. Über das Internet wählte ich meine Kurse an der Universität Bergen. Und auch einen Platz im Studentenwohnheim konnte ich mir auf diesem Wege sichern.
Anfang August 2005 ging es los. Das norwegische Semester beginnt zwar im Sommer, endet dafür aber schon Mitte Dezember. Um mich in meiner neuen Umgebung in Ruhe einrichten zu können, war ich bereits ein paar Tage vor Semesterbeginn nach Bergen geflogen. Das Studentenwohnheim war nicht direkt in der Stadt, so dass eine Busfahrkarte oder ein Fahrrad unverzichtbar waren. In Bergen selbst konnte man dann aber sowohl die einzelnen Gebäude der Uni als auch viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen.
In den ersten Tagen nahm ich an der Einführungswoche für Erasmus-Studenten teil. Die Zimmer im Studentenwohnheim füllten sich von Tag zu Tag. Man hatte die Wahl zwischen einem Doppelzimmer mit eigener Küche und einem Einzelzimmer, zu dem eine Gemeinschaftsküche gehörte. Ich entschied mich für letzteres.
In dem Wohnheim lebten überwiegend Studenten, die ein Auslandsstudium machten und nur ein oder zwei Semester blieben. Dadurch fiel es zwar schwer, Kontakte zu norwegischen Studenten zu knüpfen. Aber die Gemeinschaftsküche ermöglichte es dafür, viele Leute aus anderen Ländern kennen zu lernen.
Fortsetzung auf Seite 7

Artikel vom 04.07.2006