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Anschlag auf die Bundeswehr

Eskalation der Gewalt


Afghanistan erlebt gegenwärtig die schlimmste Gewaltwelle seit dem Sturz der terroristischen Taliban im Jahr 2001. Das bekommt zunehmend auch die Bundeswehr zu spüren. Und nicht immer werden die Folgen für die Soldaten so glimpflich abgehen wie jetzt beim ersten Selbstmordanschlag auf die deutschen Truppen in Afghanistan.
Dem Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung ist ja zu folgen, wenn er sagt, dass die Bundeswehr erfolgreich einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes am Hindukusch leistet. Angesichts der Eskalation der Gewalt in Afghanistan - Selbstmordanschläge im Stile der El Kaida hat das Land noch bis vor kurzem nicht bekannt - ist jedoch die Frage zu stellen, ob auch die internationale Politik den entsprechenden Beitrag leistet. Zudem sind große Zweifel angebracht, ob der afghanische Präsident Hamid Karsai der Aufgabe gewachsen ist, das Land zu stabilisieren.
Was Afghanistan braucht, sind wirtschaftliche Perspektiven. Die Taliban sind in dem Land doch nur wieder so stark geworden, weil sie geschickt die Unzufriedenheit der Menschen für ihre Zwecke nutzen. Die internationale Gemeinschaft muss sich schnellstens Gedanken darüber machen, ob die Wiederaufbauhilfe ausreicht und auch an den richtigen Stellen ankommt. Die Korruption blüht dort nach wie vor, ebenso die Mohnfelder. Dagegen ist auch die Bundeswehr machtlos. Dirk Schröder

Artikel vom 28.06.2006