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An Riquelme
festgebissen:
Frings super

Die Deutschen in der Einzelkritik

Berlin (WB). Das deutsche Kollektiv hat das Halbfinale erreicht. Aber nicht alle waren gleichstark. Die Spieler in der Einzelkritik:

Jens Lehmann: Die deutsche Abwehr stand sicher, die nationale Nummer 1 wurde kaum geprüft. War beim Gegentor während der regulären Spielzeit machtlos. Parierte zwei Elfer und wurde so zum Helden. NOTE: 1

Arne Friedrich: Klinsis Mann für den gepflegten Rückpass. Der Bad Oeynhausener tat nichts fürs Offensivspiel, stand hinten rechts aber ziemlich sicher. Wurde mit zunehmender Spieldauer immer besser. NOTE: 3,5

Per Mertesacker: Der Turm in der deutschen Abwehr. Gehörte gemeinsam mit Nebenmann Christoph Metzelder zu den stärksten im Team. NOTE: 2

Christoph Metzelder: Bester Mann im weißen Trikot. Spätestens seit gestern steht fest: Klinsmann hat den Dortmunder Edelreservisten völlig zu Recht nominiert. Ließ Argentiniens Weltklassestürmern keine Lücke, weil er selbst weltklasse spielte. NOTE: 1,5

Philipp Lahm: Das war nicht das Spiel des kleinen Müncheners. Lahm wirkte nervös, seine Flanken waren schlecht. Alles, was ihn in den Partien zuvor auszeichnete, klappte diesmal leider nicht annähernd so gut. NOTE: 3,5

Bernd Schneider: Der Bundestrainer tauschte das tapfere Schneiderlein aus. Aus gutem Grund. Für ihn kam Odonkor. Schneider war nicht in der körperlichen und nervlichen Verfassung wie in den Spielen zuvor. Hängte sich rein, blieb aber wirkungslos. NOTE: 4

Torsten Frings: Bügelte die vielen leichten Fehler seiner Vorderleute aus und nahm sich zudem Argentiniens Riquelme vor. Mit größtem Erfolg. Gaucho-Coach Pekerman wechselte seinen entnervten Spielmacher aus. Frings hingegen beging kaum Fehler. Er biss sich von Beginn an in die Begegnung hinein. NOTE: 1

Michael Ballack: Wie so oft in großen Spielen blieb Deutschlands Führungsfigur hinter seinen Möglichkeiten zurück. Er wollte der Leader sein, rieb sich in Zweikämpfen auf. Seine beste Szene: die Flanke, die Tim Borowski auf Klose verlängerte und die das so wichtige 1:1 brachte. Er traf sicher vom Punkt. NOTE: 3,5

Bastian Schweinsteiger: Kam in den engen Räumen, die die Argentinier ihm ließen, wie Ballack und Schneider nicht zur Entfaltung. Seine Auswechslung im zweiten Durchgang war die richtige Entscheidung. NOTE: 4

Miroslav Klose: Erst unterlief ihm der entscheidende Fehler beim 0:1, dann glückte ihm im entscheidenden Moment das 1:1. Klose wirkte nervös. Entsprechend erleichtert bejubelte er seinen Ausgleich, den er mustergültig per Kopf erzielte. Sich mit der Hand auf das DFB-Wappen klopfend, sandte er ein Stoßgebet gen Himmel. NOTE: 3,5

Lukas Podolski: Die frühe gelbe Karte, die der Neu-Bayer kassierte, schien ihn zu hemmen. Schade, dass er für den diesmal eher blassen Sturmpartner Klose nicht richtig in die Bresche springen konnte. Verrichtete für seine Verhältnisse aber enorm viel Laufarbeit. Traf aus elf Metern. NOTE: 4

David Odonkor: Wie schon gegen Polen der Topjoker, den Klinsmann aus dem Ärmel zog. Belebte das deutsche Flügelspiel, provozierte Fouls und dribbelte Sorin zeitweise Knoten in die Beine. Hut ab vor Einsatzwillen und der Unbekümmertheit des gebürtigen Bünders. NOTE: 2

Tim Borowski: Diesmal nicht übermotiviert, sondern mit Köpfchen spielend. Der Bremer sorgte für mehr Ballbesitz und einen geordneteren Spielaufbau. Eine Verstärkung. Verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt. NOTE: 2

Oliver Neuville: Bundestrainer Jürgen Klinsmann erhoffte sich vom Joker wie schon gegen Polen die späte Entscheidung. Wurde kurz vor Schluss für Klose eingewechselt. Dem Gladbacher gelang im Strafstoßschießen wieder ein wichtiges Tor, auch wenn der Keeper dran war. NOTE: 3,5

Artikel vom 01.07.2006