Senne (sw). Der Traum vieler Jungen, einen Trecker steuern zu dürfen, ist oft auch im jugendlichen Alter nicht ausgeträumt. Das zumindest haben die Mitarbeiter des Rolf-Wagner-Hauses am Senner Hellweg festgestellt. Das Jugendwohnheim ist eine Einrichtung der Erziehungshilfe in Trägerschaft der Stadt Bielefeld, in der bis zu 16 männliche Jugendliche unter Einbeziehung der Familien und des Umfeldes betreut werden können. Die Jungen im Alter von 13 bis 19 Jahren arbeiten dazu im landwirtschaftlichen Betrieb mit. Eine der Lieblingsbeschäftigungen: Trecker fahren. »Der Trecker ist am Anfang oft das Lockmittel«, erklärt Agrar-Ingenieur Hans Beißner. »Wir sagen den Jungen, wenn sie eine bestimmte Zeit gut mitarbeiten, üben wir am Ende des Tages das Trecker fahren.« Damit dieses pädagogische Konzept auch in Zukunft aufgeht, muss ein neuer Traktor angeschafft werden. Denn das derzeitige Modell hat 28 Jahren »auf dem Buckel« und die Reparaturkosten sind enorm. Der Anfang zur Neuanschaffung - anvisiert ist ein gebrauchtes Modell im Wert von etwa 20 000 Euro - ist gemacht: Gestern übergab Friedhelm Lohmann, Leiter der Siemens-Niederlassung Bielefeld, einen Scheck in Höhe von 3000 Euro. »Seitdem ich die Niederlassung Bielefeld 2001 übernommen habe, spenden wir einmal im Jahr für einen solchen Zweck. Ich habe selbst zwei Kinder, die in geordneten Verhältnissen groß geworden sind, aber ich weiß, dass das nicht überall der Fall ist«, erklärt Lohmann seine Motivation. Aus diesem Grund verzichtet Siemens inzwischen auch auf Weihnachtsgeschenke für die Kunden. Die Jugendlichen aus dem Rolf-Wagner-Haus freut's - sie hoffen, am Ende des Jahres den neuen Traktor vor der Tür stehen zu haben.
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