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Dujkovic traurig und stolz

Nach dem Aus lobt auch Parreira den Verlierer Ghana

Dortmund (WB/klü). »Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Es ist sicher keine Schande, gegen den amtierenden Weltmeister Brasilien auszuscheiden.« Trainer Ratomir Dujkovic machte seinen Spielern nach dem Aus Komplimente.

Ghana lieferte eine große Partie. Nach 90 Minuten hieß es aber 3:0 für den Favoriten, der jetzt im Viertelfinale am Samstag (21 Uhr) in Frankfurt auf den Sieger des Duells Spanien gegen Frankreich trifft. Der brasilianische Trainer Carlo Alberto Parreira atmete nach den 90 Minuten erst einmal tief durch: »Das war ein sehr schwieriges Spiel. Das Resultat drückt das zwar nicht aus, aber der Gegner hat uns stark unter Druck gesetzt.« Ghana, von den deutschen Zuschauern in Dortmund lautstark unterstützt, kämpfte, rannte und spielte mit - doch die Stürmer trafen trotz zahlreicher Chancen das Tor nicht. Die größte Möglichkeit hatte John Mensah in der 41. Minute, aber er scheiterte an Dida. Parreira musste später zugeben: »Da lag das 1:1 in der Luft, wir hatten in einigen Szenen viel Glück.« Seine Spieler hingegen blieben vor dem Tor eiskalt: Ronaldo (5.), Adriano (45.) und Ze Roberto (84.) erzielten die Tore für den Weltmeister.
Damit hat sich Afrikas letzter Vertreter aus dem Turnier verabschiedet. Und Trainer Dujkovic bekannte: »Ich bin sehr traurig.« Vielleicht wäre mehr möglich gewesen, denn er musste in diesem Achtelfinale auf seinen besten Mann verzichten: Mittelfeldantreiber Michael Essien vom FC Chelsea saß nach zwei Verwarnungen auf der Strafbank. Gelb sahen dann auch seine Kollegen in Dortmund. Gleich viermal, und für den Angreifer Asamoah Gyan war die Partie bereits nach 81. Minuten zu Ende: gelb-rot und raus.
Wie Ghana bei der WM 2006. Endstation Achtelfinale. Torwart Richard Kingson war trotzdem zufrieden: »Wir haben Brasilien doch ein Superspiel geliefert und nur mit viel Pech so klar verloren. Die Expedition in Deutschland war ein großer Erfolg.«
In Afrika reagierten die Fußballfans derweil auf Ghanas Ausscheiden mit Bedauern und vereinzelter Kritik an den Schiedsrichterentscheidungen. »Das bessere Team hat gewonnen, aber Ghana ist eine gute Show gelungen«, sagte ein Fan aus dem westafrikanischen Staat. In spontanen Reaktionen brachten Fans ihr Bedauern zum Ausdruck, dass Ghana schon im Achtelfinale gegen die übermächtigen Stars antreten musste. »Mit größerem Losglück wären wir möglicherweise weitergekommen«, sagte ein Fan mit den Landesfarben Rot-Gelb-Grün im Gesicht zu Reportern.

Artikel vom 28.06.2006