27.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Manchmal blendet er noch . . .


Unten dribbelt Messi in Schuhen, die die Aufschrift »La maño de Dios - die Hand Gottes« tragen. Oben tobt ein Streifenhörnchen durch den Block. Immer wenn sein linkes Bein hüpft, hopst auch Fidel Castro, und immer wenn der rechte Arm rotiert, dreht sich auch Ché Guevara im Kreis: Maradona, dieses kapriziöse Kind von 45 Jahren, hat sich die Kindsköpfe der Karibik tätowieren lassen. Jetzt macht er Lärm für drei.
Noch wird der Star dieser WM gesucht, aber warum nur auf den Rasen blicken? Beckenbauer? Im Hubschrauber der Gemeinde entflogen. Pelé? Unter die Anekdotenerzähler gegangen. Der Thron war leer, bis Diego ihn erklomm.
»Ich bin der König«, behauptet Maradona stolz. Der König feiert. In einer Pizzeria machte er Rabatz, bis die Polizei anrückte. Der König zürnt. Als die FIFA die Ex-Weltmeister empfing, fehlte der Heilige von 1986, weil Sepp Blatter Pelé zum Fußballer des Jahrhunderts erhoben hatte. Der König rast. In einer Baustelle bei Hamm-Uentrop wurde er mit 120 km/h geblitzt, zahlte 200 Euro und entschwand. Dass er keinen Führerschein mehr besitzt, fiel den uniformierten Höflingen überhaupt nicht auf.
Manchmal blendet er noch, der »D10S«, aber der Hofstaat verläuft sich. Was tun? Schaut mal hoch zur Tribüne: Der König hüpft. Matthias Meyer zur Heyde

Artikel vom 27.06.2006