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Weltstahlmarkt kocht auf

Thyssen beharrt nach Fusion Arcelor/Mittal auf Dofasco

Luxemburg (dpa/WB). Als großen Schritt für die Stahlindustrie haben die beiden weltgrößten Stahlkonzerne Mittal Steel und Arcelor ihre angekündigte Fusion gewertet.

Beide Seiten zeigten sich nach dem monatelangen erbitterten Übernahmekampf gestern in Luxemburg mit der erreichten Einigung zufrieden. Das verbesserte Angebot von Mittal Steel entspreche »allen Bedingungen, die wir gestellt haben«, sagte Verwaltungsratspräsident Joseph Kinsch bei der ersten gemeinsamen Pressekonferenz. »Wir haben einen sehr großen Schritt in der Stahlindustrie nach vorne getan«, sagte der indische Stahlmilliardär Lakshmi Mittal.
Der deutsche Konkurrent ThyssenKrupp beharrt unterdessen auf der mit Mittal verabredeten Übernahme der kanadischen Arcelor-Tochter Dofasco für 3,8 Milliarden Euro. Arcelor lehne den Verkauf von Dofasco ab, sagte Kinsch. Der neue Stahlriese Arcelor Mittal wird die weltweit unangefochtene Nummer 1 in der Stahlindustrie sein, mit einer Jahreskapazität von 120 Millionen Tonnen Stahl, einem Umsatz von 57 Milliarden Euro und etwa 330000 Beschäftigten.
Was die Fusion für den in Paderborn ansässigen Automobilzulieferer und Stahlrohrhersteller Benteler bedeutet, dazu nahm das Unternehmen gestern keine Stellung. Benteler ist als Produzent von Fahrwerk-Komponenten für die Autobranche möglicher Kunde von Arcelor Mittal, als Stahlrohrhersteller aber zugleich dessen Konkurrent.
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) erwartet keine negativen Auswirkungen für die deutschen Werke der Unternehmen. »Ich bin überzeugt, dass der neue Konzernverbund Arcelor Mittal die Perspektiven für die deutschen Konzerntöchter in Bremen, Duisburg, Eisenhüttenstadt, Hamburg, Unterwellenborn sowie die Standorte an der Saar spürbar verbessern wird«, sagte er. Beide Konzerne beschäftigen in Deutschland 14100 Menschen.

Artikel vom 27.06.2006