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Reise in eigene
Vergangenheit

Vox startet Reihe zu Wiedergeburt

Vox, 22.50 Uhr: Viele Menschen sind davon überzeugt, wiedergeboren zu sein. Sie werden in Hypnose Schritt für Schritt in eine Vergangenheit zurückversetzt, an die sie sich bei vollem Bewusstsein nicht erinnern können. Erstaunliche Dinge kommen dabei zu Tage.

Sie erleben ihre eigene Geburt, sie erleben den Tod im früheren Leben und historische Ereignisse in fremden Ländern, in denen sie im jetzigen Leben nie zu Gast waren. »Wer war ich? Reise in ein früheres Leben« nennt der Privatsender seine sechsteilige Reihe, die heute startet.
Auch die 34-jährige Sandra aus Würzburg glaubt an ihre Wiedergeburt. Ihre Reise in die eigene Geschichte begann bei der »Rückführungs«-Expertin Doreen Büchner. Im Zustand der Trance schilderte sie Erlebnisse aus einer längst vergangenen Zeit: Sie sei Suzanne Loire gewesen und habe Ende des 18. Jahrhunderts in einer Stadt mit dem Namen Bolonne oder Bolonia in Frankreich gelebt. Dort sei sie die heimliche Geliebte eines Generals gewesen, der unter Napoleon diente. Barbra habe er geheißen.
Wissenschaftler haben Sandras Trance-Bericht überprüft. Die Recherchen führten nach Boulogne-sur-Mer im Norden von Frankreich, in einen Ort, den Napoleon tatsächlich vor mehr als 200 Jahren als Lager für über 80 000 Soldaten ausgewählt hatte. Sogar General Barbra tauchte in einem Nachschlagewerk auf. »Die Bestätigung, dass er tatsächlich in einem Buch erwähnt worden ist, ist schon irre«, sagt Sandra, die mit einem Kamerateam an den Ort ihrer eigenen Geschichte gereist ist. Die »Rückführung«, so Sandra später, sei bisher die »intensivste Erfahrung ihres Lebens« gewesen.
Die Reise in die eigene Vergangenheit hat Sandras Leben verändert. Seit der »Rückführung« engagiert sie sich im Freundeskreis lebendige Geschichte, einer Gruppe, die in alten Uniformen das Leben der französischen Soldaten im 18. Jahrhundert nachstellt. Die 34-Jährige hat sich außerdem von ihrem Freund getrennt, hat ihren Job gewechselt und ist von Escheburg bei Hamburg nach Wiesbaden gezogen. Stiche von historischen Schlachten schmücken jetzt ihre Wohnung, und im Kleiderschrank hängen mehrere farbenfrohe Gewänder, die sie fast jedes Wochenende zu den Treffen ihres Vereins anzieht.
Auch ihren künftigen Ehemann hat sie bei ihrer neuen Leidenschaft kennen gelernt. Gernot, 41, glaubt ebenfalls daran, dass Sandra schon einmal in Frankreich gelebt hat. Die beiden heiraten auf Burg Querfurt in Sachsen-Anhalt - selbstverständlich in Kostümen des 18. Jahrhunderts.

Artikel vom 27.06.2006