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Das Sternbild des Monats Juli ist der Schlangenträger

Im Nordosten breitet sich mit Pegasus ein Herbstvertreter aus - Sternschnuppen machen sich bemerkbar

Von Reinhard Wiechoczek
Paderborn (WB). Markant ist die abendliche Achse vom Polarstern Richtung Süden: Der Kleine Wagen wird vom Drache (Kopf in Zenitnähe) umschlungen. Südlich darunter steht Hercules in Kulmination, besonders prominent der Kugelsternhaufen M13 (Teleskop-Objekt).

Die südliche folgende Äquatorregion besetzt der ausladende Schlangenträger mit dem Schlangenkopf westlich und dem Schlangenhinterleib östlich. Alpha Ophiuchi steht an der Spitze des Sternbildes und trägt die Bezeichnung Rasalhague, auf Arabisch gleichbedeutend mit »Kopf des Schlangenträgers«. 2.1m hell leuchtet er weiß in 47 Lichtjahren Ferne. Markant weiß ist auch der Stern Eta, der den Eigennamen Sabik trägt und in 84 Lichtjahren Raumtiefe angesiedelt ist. Innerhalb des Sternenpolygons finden sich die Kugelsternhaufen M10, M12, M14, nahe des Sterns Beta der Offene Sternhaufen IC4665. Die Bezeichnungen der Sternhaufen sind Katalognummern innerhalb der in der Astronomie gebräuchlichen Verzeichnisse.
Einige zusätzliche Bedeutung erlangt der Schlangenträger dadurch, dass seine südliche Grenze weit in die bekanntere Figur des Skorpions reicht und dadurch ein beträchtlicher Teil der Ekliptik erfasst wird, Ophiuchus ist damit das 13. Sternbild auf der Ekliptik, die man landläufig auch als Tierkreis bezeichnet. Die Sonne, alle Planeten bis auf Pluto und der Mond bewegen sich auf dieser Bahn vor dem Hintergrund der Fixsterne.
Richtet man auf der natürlich nicht sichtbaren Bahn jetzt den Blick westlich, fällt sofort der zur Zeit -2m helle Jupiter in der Waage auf. Er wird am 6.7. stationär, wandert wieder rechtläufig von West nach Ost und beendet damit seine Opposition zur Sonne. Westlich vom Jupiter strahlt Spica, der Hauptstern der Jungfrau, in welcher sich die Ekliptik im sogenannten Herbstpunkt mit dem Äquator kreuzt. Von Spica lässt sich am Westhimmel ein weiter Bogen schlagen zu Arcturus im Bootes und weiter hinauf zur Deichsel des Großen Bären. Der Osthimmel ist geprägt zunächst durch den Schützen tief südöstlich am Horizont, hoch darüber durch das Sommerdreieck der jeweiligen Hauptsterne von Adler, Schwan und Leier, nämlich Atair, Deneb und Wega. Im Nordosten breitet sich bereits mit Pegasus ein Herbstvertreter aus.
Der Mondlauf weist folgende Daten auf: Erstes Viertel am 3.7. um 18.37 Uhr in der Jungfrau, Vollmond am 11.7. (5.02 Uhr) im Schützen, Letztes Viertel am 17.7. (21.12 Uhr) in den Fischen und Neumond am 25.7. um 6.31 Uhr an der Grenze der Zwillinge zum Krebs. Damit ist auch schon ein Hinweis auf den hohen Sonnenstand gegeben. Das Tagesgestirn wechselt am 22.7. um 1.00 Uhr aus den Zwillingen in den Krebs. Die Deklination fällt im Laufe des Monats von 23,1 Grad auf 18,4 Grad nördlich des Äquators. Venus weiterhin als Morgenstern behauptet ihre Stellung östlich der Sonne zunächst im Stier und wandert, -3.9m hell, durch nördliche Bereiche des Orion hinüber zu den Zwillingen.
Zwei Sternschnuppenschwärme machen sich bemerkbar: Vom 12.7. bis 19.8 die Delta-Aquariden und vom 5.7. bis etwa zum 15. 8. die Alpha-Capricorniden.

Artikel vom 28.06.2006