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Praktisch, sportlich, frech
Im Praxistest hinterlässt der neue Honda Civic einen richtig guten Eindruck
Dieses Auto ist ein echter Hingucker. Immer und immer wieder drehen sich die Köpfe der Passanten, um dem vorbeifahrenden Gefährt mit den Augen zu folgen.
Dabei handelt es sich aber keinesfalls um einen fetzigen Sportflitzer. Stattdessen sorgt mit dem neuen Honda Civic ein Auto der Golf-Klasse für diese Aufmerksamkeit.
Ein gutes halbes Jahr ist die inzwischen achte Generation des Civic jetzt im Handel. Und die Nachfrage ist enorm. Die Lieferzeit, ein Wort, das für Honda-Verkäufer jahrelang wie Kisuaheli klang, beträgt inzwischen bei einigen Motor-Ausstattungs-Kombinationen mehr als sechs Monate.
Ursachen und auch Erklärungen für diesen Kundenansturm gibt es gleich mehrere. Da ist zum einen das außergewöhnliche, ja, schon fast futuristische Outfit des Kompaktwagens zu nennen. Das gilt für die Form ebenso wie für spezielle Designelemente wie beispielsweise die auffälligen Lichtbänder vorne und hinten.
So mutig, so frech hat sich schon lange kein Honda mehr auf die Straßen gewagt. Der Mut hin zur jugendlichen Ausrichtung weckt Emotionen - und kommt an.
Die Karosserie ist nicht nur markant gezeichnet, sondern mit 4,25 Metern auch um 40 Millimeter kürzer als beim Vorgänger. In der Höhe fehlen im Vergleich 35 Millimeter. Dafür hat der Civic in der Breite um 50 Millimeter zugelegt. Diese Verschiebungen sorgen dafür, dass der Kompakte einem Muskelprotz gleich unglaublich kraftvoll auf den Rädern steht.
Gleichwohl bietet der Innenraum atemberaubend viel Platz. Vorne und hinten sitzen die Passagiere auf besten Halt gebenden Sitzen. Selbst mit langen Beinen können es sich Hinterbänkler bequem machen. Passend zur futuristischen Außenhaut wurde der Instrumententräger in einem Zwei-Zonen-Konzept entwickelt. Auf der oberen Ebene - und damit direkt im Blickfeld - liegen Geschwindigkeitsanzeige, Uhrzeit, Temperatur, Radio-Infos und - falls vorhanden - der Navigations-Bildschirm. Eine Etage tiefer - auf der sonst üblichen Höhe - sind Drehzahlmesser, Benzin- und Wasseranzeigen sowie Infos des Bordcomputers angesiedelt. Ungewöhnlich, gewöhnungsbedürftig, aber keineswegs unangenehm.
Wirklich klasse ist die Variabilität des Innenraums. Die hinteren Sitzkissen lassen sich mit einem Handgriff einzeln hochklappen, so dass bei Bedarf hinter den vorderen Sesseln zusätzlicher Stauraum entsteht. Da passt dann sogar ein kleines Schränkchen hin.
Um das Gepäckabteil (456 Liter/der Golf hat gerade einmal 350 Liter) zu vergrößern, können die Sitze hinten einzeln oder komplett plan mit einem Handgriff (!!) bis auf den Fahrzeugboden vorgeklappt werden. 1352 Liter stehen dann zur Verfügung Die Ladekante ist rückenfreundlich niedrig.
Beim Fahrwerk haben die Techniker ausgezeichnete Arbeit geleistet. Der Civic liegt richtig gut in der Hand, meistert schnell gefahrene Kurven ebenso souverän wie schlechte Wegstrecken. Wenn dann auch noch der bärenstarke 2,2 Liter Diesel mit seinen 140 PS (103 kW) seine Kräfte entfaltet und über das Sechsgang-Getriebe an die Vorderräder überträgt, geht es mit mächtigem Bumms voran. Antritt, Durchzug, Laufruhe und auch Arbeitsgeräusch des Triebwerks (ohne Partikelfilter, Nachrüstlösung wird angeboten) sind beeindruckend. Und das bei einem Durchschnittsverbrauch von 6,5 Liter - bei wirklich zügiger Fahrweise. Der Honda Civic Diesel kostet in der Sport-Variante 22 600 Euro. Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
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Artikel vom 08.07.2006