28.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Les bleus weiter: Zizou
macht den Sack zu

Nach 3:1 über Spanien im Viertelfinale gegen Brasilien

Hannover (dpa). »Vive la France« - Frankreich lebt noch: Im Duell der Generationen hat die in die Jahre gekommene Equipe Tricolore durch den 3:1 (1:1)-Sieg über Spaniens Fohlen-Elf das Viertelfinale der Weltmeisterschaft erreicht und die Abschieds-Tournee ihres Kapitäns Zinedine Zidane verlängert.

Vor 43 000 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena in Hannover sorgten gestern Abend Franck Ribery (41.), Patrick Vieira (83.) und Zidane (90.+2) für den Erfolg der Franzosen, die damit die Schmach des Vorrunden-K.o. von 2002 tilgten und Samstag in Frankfurt (Anpfiff: 21 Uhr) Weltmeister Brasilien herausfordern.
Die Spanier, die David Villa (28./Foulelfmeter) in Führung gebracht hatte, kassierten dagegen im 26. Spiel unter Coach Luis Aragones ihre erste Niederlage. Im 700. Spiel der WM-Geschichte wählte Frankreichs Coach Raymond Domenech gegen das beste Team der Vorrunde die vorsichtigere Variante mit Thierry Henry als einziger Spitze. Dessen sonstiger Sturmpartner David Trezeguet musste für Fußball-Ikone Zidane Platz machen, der nach abgesessener Gelbsperre sein 105. Länderspiel bestritt und mit Jungstar Ribery das Offensivspiel ankurbeln sollte. Doch zu attraktivem Fußball kam es zunächst nicht, weil man auch den Iberern, bei denen Kapitän Raul an seinem 29. Geburtstag für Luis Garcia von Beginn an ran durfte, den Respekt vor dem Gegner anmerkte.
So entwickelte sich eine umkämpfte Partie mit wenigen Höhepunkten. Für Belebung sorgte erst der Elfmeter, den Villa zu seinem dritten WM-Tor nutzte, nachdem der französische Rekord-Internationale Lilian Thuram Gegenspieler Pablo plump umgerannt hatte.
Erst allmählich suchten die zu behäbigen Blauen den Weg nach vorn. Und als die spanische Hintermannschaft um Abwehrchef Carles Puyol in seinem 50. Länderspiel einmal nicht aufpasste, stand es 1:1. Der gute Vieira spielte einen Traumpass auf den ebenfalls starken Ribery, der Torhüter Iker Casillas umkurvte und den Ball zu seinem ersten Länderspiel-Tor einschob.
Insgesamt taten allerdings beide Teams viel zu wenig, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Die Angst vor einem Gegentreffer schien alle Akteure zu lähmen. Bei einer Einzelaktion von Joaquin (79.), der mit seinem Schuss nur das Außennetz traf, und auf der Gegenseite durch den eingewechselten Sidney Govou (81.) kam immerhin mal wieder etwas Torgefahr auf. Erst der überall auftauchende Vieira sorgte nach Zidanes Freistoß mit seiner Entschlossenheit per Kopf für die Entscheidung. Die enttäuschten Spanier wachten einfach zu spät auf. Zidane setzte dann den krönenden Schlusspunkt.
Spanien: Casillas - Sergio Ramos, Pablo, Puyol, Pernía - Xavi (72. Marcos Senna), Xabi Alonso, Fábregas - Torres, Villa (54. Joaquín), Raúl (54. Luis Garcia)
Frankreich: Barthez - Sagnol, Thuram, Gallas, Abidal - Vieira, Makelele - Ribéry, Zidane, Malouda (74. Govou) - Henry (88. Wiltord)
Schiedsrichter: Rosetti (Italien)
Zuschauer: 43 000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Villa (28./Foulelfmeter), 1:1 Ribéry (41.), 1:2 Vieira (83.), 1:3 Zidane (90.+2)

Artikel vom 28.06.2006