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Dialog zwischen zwei Künstlern

László Moholy-Nagy und Josef Albers in der Kunsthalle Bielefeld


Bielefeld (sas). Als Wettbewerb, betonte Dr. Achim Borchardt-Hume, Kurator der »Tate Modern«, London, sei die Ausstellung über Josef Albers und László Moholy-Nagy nicht gemeint. »Sie soll vielmehr ein Gespräch zwischen Künstlern sein - mit all seinen Facetten.« Wie sich diese beiden Künstler aufeinander zu bewegt, berührt und sich wieder voneinander weg bewegt haben, zeigt seit gestern in der Kunsthalle die Ausstellung »Vom Bauhaus zur Neuen Welt. Josef Albers und László Moholy-Nagy«.
Erstmals, so Kunsthallenchef Dr. Thomas Kellein, werde eine Ausstellung gezeigt, die anderenorts - nämlich in London - kuratiert wurde. Seine Grundidee, so Borchardt-Hume, sei gewesen, abstrakte Moderne zu zeigen und zugleich Künstlern Aufmerksamkeit zu schenken, die sonst (unberechtigterweise) weniger im Focus des Interesses stünden. Nicht nur Borchardt-Hume war zu gestrigen Eröffnung angereist, sondern ebenso Hattula Moholy-Nagy, Tochter des Künstlers, die heute in Chicago lebt.
Viele Erinnerungen an ihren Vater, bedauerte die gebürtige Berlinerin, die in den USA aufwuchs, habe sie nicht. »Er war immer sehr beschäftigt und leitete eine Schule. Er war morgens früh weg und kam abends wieder. Aber am Wochenende war er ein guter Vater.« Dann auch fotografierte er viel - und immer wieder auch seine Familie.
Gemeinsam ist den experimentellen Künstlern Albers und Moholy-Nagy, dass sie von 1923 bis 1928 als Meister des Bauhauses in Weimar und Dessau arbeiteten. Beide gingen anschließend in die USA und gründeten dort wegweisende Schulen. Moholy-Nagy schuf dort Fotogramme und dadaistische Fotomontagen, die menschliche Körper in konstruktivistischen Bildaufbauten zeigen, Albers wurde berühmt für strukturale Konstruktionen und die »Hommage an das Quadrat«.
Die Ausstellung, die alle Schafensphasen der Künstler berücksichtigt, Malerei, Druck, Möbel, Objekte zeigt, ist bis zu. 1. Okotber zu sehen; begleitet wird sie von einem Rahmenprogramm.

Artikel vom 26.06.2006