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unserer Stadt
Mit einem Vorurteil räumt Jörn Schönrock gleich auf: »Wenn man in einem Kino arbeitet, bedeutet das nicht, dass man wirklich viele Filme in voller Länge sieht«, sagt er. Der 36-Jährige ist Assistent der Geschäftsleitung im »Cinestar«, dem Großkino zwischen Zimmer- und Feilenstraße mitten in der Bielefelder Innenstadt.
Eine gewisse Affinität zur Leinwand muss in solch einem Job natürlich dennoch gegeben sein. Doch gefragt sind auch Managerqualitäten. »Kartenverkauf, Werbeaktionen, die Planung des Personaleinsatzes und der Bereich Food & Beverage bestimmen die Arbeit«, sagt Schönrock. »Food & Beverage« - hinter dem englischen Fachbegriff verbergen sich Essen und Getränke, die in den Kinos verkauft werden. Popcorn, Schokoriegel, Cola & Co. machen einen bedeutenden Teil des Umsatzes aus.
Vor allem Getränke fließen derzeit reichlich im »Cinestar«. Schließlich können im Saal 2 kostenlos die Spiele der Fußballweltmeisterschaft auf einer Großleinwand verfolgt werden. Und dazu gehören natürlich auch ein paar kühle Getränke. Serviert werden außerdem Heißwürstchen.
»Voll ist es bei uns nicht nur, wenn die deutsche Mannschaft antritt«, berichtet Schönrock. Auch bei den Spielen afrikanischer Mannschaften, vor allem der Ghanaer, oder der Koreaner herrschte reichlich Andrang. »Die Koreaner kamen sogar mit großen Trommeln zum Spiel, um ihr Team anzufeuern.« Für den kommenden Freitag, den Tag des Viertelfinales, rechnet der Kino-Fachmann wieder mit einem vollen Haus, werden die 230 Plätze wohl schnell gefüllt sein.
Dass Jörn Schönrock heute im »Cinestar« arbeitet, ist eher ein Zufall. Im Düsseldorfer »Nikko«, First-Class-Hotel einer japanischen Kette, absolvierte der gebürtige Gütersloher eine Ausbildung zum Hotelfachmann bevor es ihn schließlich ins Kino-Fach verschlug.
Und dass er doch den Leinwand-Spektakeln verfallen ist, verrät der ungewöhnliche Vorname seiner Tochter. Die heißt Anouk, so wie die Tochter der Chocolaterie-Besitzerin aus dem auch in Deutschland mit viel Erfolg gelaufenen französischen Spielfilm »Chocolat«.
Artikel vom 26.06.2006