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Unbeugsam
auch gegen
England

Stolze Portugiesen

Nürnberg (WB/klü). Der Trainer reckte die Siegerfaust in den Himmel. Luiz Felipe Scolari, der Brasilianer, war mächtig stolz auf seine Portugiesen.
Bitter: Cristiano Ronaldo fehlt.

»Ein heroischer Triumph. Ich habe meine Mannschaft noch nie so gesehen: dieser unbeugsame Wille, dieser Einsatz bis zur letzten Sekunde, einfach phantastisch.« 1:0 gegen die Niederlande. Portugal kämpfte sich in Unterzahl ins Viertelfinale. Zuletzt hieß es neun gegen zehn - und sie verteidigten den Vorsprung. Maniche, der in der 23. Minute das Tor des Tages erzielt hatte, wollte sich nicht allein auf die Schulter klopfen lassen: »Wir sind eine Gruppe von Freunden, wir haben gemeinsam für unser Land alles gegeben.« Neben Maniche verdiente sich Miguel die Bestnote; er stutzte Arjen Robben die Flügel.
Den Erfolg mussten die Portugiesen allerdings teuer bezahlen: Deco und Costinha fehlen nach der gelb-roten Karte, und hinter dem Einsatz von Cristiano Ronaldo steht ein Fragezeichen, so dick wie seine Prellung am Oberschenkel. Scolari hofft aber: »Vielleicht ist er am Samstag doch dabei.« In Gelsenkirchen gibt es dann ein Wiedersehen mit einer Mannschaft, die sie schon - wie jetzt auch die Niederlande - bei ihrer Heim-EM ausschalteten. »England - remember 2004« stand in Nürnberg auf einem Transparent. Ja, sie werden sich garantiert daran erinnern, wie sie damals im Elfmeterschießen gestoppt wurden. Im Viertelfinale.
In der gleichen Runde also, die jetzt auf dem Programm steht - und die Portugal auch stark ersatzgeschwächt überstehen will. Der gesperrte Deco drückt seinen elf Freunden besonders fest die Daumen: »Ich will, dass sie gewinnen. Dann darf ich noch einmal spielen.« Im Halbfinale. Da könnte der Gegner Brasilien heißen. Das wäre pikant für Deco, denn dort wollten sie ihn nicht. Und brisant für Scolari. Er führte seine Landsleute 2002 zum Titel.

Artikel vom 27.06.2006