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Die Verbindung zur Natur im
Auge behalten

WESTFALEN-BLATT-Serie - Folge 13

Von Malte Samtenschnieder
Senne (WB). Dass man gegen gewisse Vorurteile machtlos ist, weiß Dominic Schwittay aus eigener Erfahrung. »Viele schauen mich schief an, wenn sie erfahren, dass ich Jäger bin«, so der 19-Jährige. Dabei hat seine Passion für die Jagd wenig mit oft assoziierter »Herumballerei« zu tun. Wie alle, die das WESTFALEN-BLATT in seiner Serie über junge Menschen aus dem Bielefelder Süden vorstellt, ist Dominic nämlich »ganz schön auf Zack«.

Seine Jagdausbildung hat Dominic Schwittay bei Rüdiger Pape aus Senne absolviert. 16 Jahre alt war der Haller, als er im Mai 2004 erfolgreich die Prüfung für den Jugendjagdschein ablegte. »Damit ist er eine Ausnahme«, sagt Rüdiger Pape, der bei der Kreisjägerschaft Hubertus Bielefeld als Obmann für die Jägerausbildung zuständig ist. Den meisten jungen Menschen in einem städtisch geprägten Umfeld wie dem Bielefelder Raum gehe nämlich zunehmend die Anbindung an die Natur verloren. »Auch nimmt ihre Freizeit bedingt durch steigende schulische und berufliche Anforderungen immer weiter ab.« Für die zeitintensive Jagd begeisterten sich da nur noch wenige.
Anders Dominic. Mit dem Erwerb des Jagdscheins setzt er die Familientradition fort. Sein Vater, seine Mutter und sein Onkel sind Jäger. Und auch Schwester Desirée (15) will bald einen Lehrgang beginnen. Besonders gefällt dem 19-Jährigen der Aufenthalt in der freien Natur. »Hochsitze reparieren, Wildäcker pflegen, Bäume zurückschneiden - wir haben das ganze Jahr gut im Wald zu tun.« Dank der vielfältigen Jägerausbildung ist er für sämtliche anfallende Aufgaben gut gerüstet.
»Unser oberstes Ziel ist natürlich die Sorge für einen artenreichen und gesunden Wildbestand«, erklärt Rüdiger Pape. Doch auch elementare Kenntnisse über die Bewirtschaftung des Waldes, Grundlagen des Ackerbaus oder verbreitete heimische Tierarten seien für einen guten Jäger unerlässlich. »Zudem ist das Hundewesen ein wichtiger Aspekt«, so Pape. Denn das nun einmal mit der Jagd verbundene Töten von Tieren gelinge nicht immer auf Anhieb. Um verwundetes Wild aufzuspüren und ihm unnötige Qualen zu ersparen, sei der Einsatz von geeigneten Vierbeinern deshalb unabdingbar.
Mit dem Erwerb des Jagdscheins haben Jungjäger keinesfalls ausgelernt. »Um ständig über Veränderungen etwa bei den Waffengesetzen informiert zu sein, sollte man regelmäßig eine Jagdzeitschrift lesen«, weiß Dominic Schwittay. Zudem sei der häufige Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten wichtig, um immer auf dem Laufenden zu bleiben. Gute Kontakte seien auch in einem anderen Punkt von Vorteil. »Ohne Revier nützt einem der Jagdschein nämlich wenig.« Anfängern ohne familiäre, berufliche oder freundschaftliche Anbindung rät Rüdiger Pape deshalb, sich Hegeringen anzuschließen, um von heimischen Revierinhabern eine eingeschränkte Abschusserlaubnis etwa für Füchse, Tauben oder weibliches Rehwild zu erhalten. Gemeinsam auf der Pirsch mit erfahrenen Kollegen, lasse sich eigenes Wissen zudem hervorragend erweitern.
Erste Einsätze als Lehrer hat auch Jungjäger Dominic Schwittay schon gemeistert. »Während eines dreiwöchigen Praktikums bei einem Förster in Halle habe ich viel mit Kindern gearbeitet. Das war eine tolle Erfahrung.«
Lesen Sie in der 14. und letzten Folge in der kommenden Woche, wie Rotkreuz-Helfer aus dem Bielefelder Süden über die Region hinaus Gutes für die Allgemeinheit tun.

Artikel vom 24.06.2006