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Schumi gibt nicht auf

Formel 1: Angriff gilt Ferrari als beste Verteidigung

Montréal (dpa). Auch mit Riesen-Rückstand will Michael Schumacher seinen Rivalen Fernando Alonso noch vom Formel-1-Thron stürzen, doch genau wie Kimi Räikkönen will er das Rätsel über seine sportliche Zukunft vorerst nicht lösen.

»In Monza gibt es eine offizielle Mitteilung, wie die Entscheidung ausgefallen ist«, sagte der Rekordweltmeister vor dem Großen Preis von Kanada. Die Augen hinter der Sonnenbrille versteckt, saß der 37 Jahre alte Ferrari-Star vor dem so wichtigen Rennen in Montréal umringt von Reportern auf einem Stuhl unter einem Sonnenschirm und ging in der für ihn so lästigen »Z-Frage« einmal mehr in Deckung: »Es gibt noch nichts Neues.«
Voll auf Angriff dagegen will Schumacher am Sonntag (19.00 Uhr/RTL und Premiere) beim »Formel-1-Bergfest« auf dem Circuit Gilles Villeneuve fahren. »Wir sind im Rückstand, aber wir haben noch eine zweite Halbzeit. Wir hoffen, dass wir nun genug Punkte holen, damit wir am Ende vorne sind«, sagte er. Mit aufgerüstetem Motor und neuen Aerodynamik-Teilen am Ferrari will der Kerpener das scheinbar Unmögliche doch noch möglich machen und den 23-Punkte-Rückstand auf Renault-Pilot Fernando Alonso in den letzten zehn Rennen noch aufholen. »Es hängt nur von kleinen Entwicklungsschritten ab«, glaubt er.
Mit einem Nordamerika-Urlaub und einem Besuch beim Madonna-Konzert stimmte sich Schumacher ein. »Ich freue mich darüber, hier zu sein, aber nur wegen der sieben Siege ist mir Montréal nicht lieber als andere Strecken. Ich mag aber das Land, habe vor diesem Rennen ja immer einen schönen Urlaub«, sagte er.
In den Ferien mit Ehefrau Corinna und Freunden hat er die sportlichen Rückschläge ausgeblendet: »Ich habe nicht viel Zeit verschwendet, über solche Sachen nachzudenken«, sagte er und tröstete sich: »Viele haben nach der letzten Saison nicht damit gerechnet, dass Ferrari um die WM mitkämpfen kann.«
Auf der 4,361 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke will Schumacher nun den Grundstein legen. Teamkollege Felippe Massa soll ihn unterstützen. »In erster Linie muss Michael sich selbst helfen«, sagte Massa und will selbst voll auf Sieg fahren. Seinen brasilianischen Partner fürchtet Schumacher nicht: »Generell denke ich, dass meine Schnelligkeit reichen wird, ihn hinter mir zu lassen.«
Sollte Schumacher seine Laufbahn fortsetzten, könnte Vorjahresgewinner Kimi Räikkönen sein neuer Teamkollege werden. Doch der für McLaren-Mercedes fahrende Finne weiß nicht genau, ob er bei den Italienern anheuern soll.

Artikel vom 24.06.2006