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Ein erfülltes Leben ist
zu Ende gegangen

Georg Neumann (106) verstarb am Mittwoch


Bielefeld (WB). Georg Neumann ist vergangenen Mittwoch, 21. Juni, verstorben. Der älteste Mann der Stadt wurde 106 Jahre alt.
Bis ins hohe Alter genoss es Georg Neumann, gebürtig im brandenburgischen Neuhof, wenn er Besuch bekam. An seinen Geburtstagen befanden sich darunter auch häufig Abgesandte des im Kreis Höxter gelegenen Husaren-Museums. Denn Neumann war Ostwestfalens letzter Angehöriger jener legendenumrankten Waffengattung, die bei Schloß Neuhaus stationiert war.
Georg Neumann wurde als ältester Sohn des Stichmeisters einer Tongrube und Ziegelei geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters verließ Georg Neumann die Mittelschule, um seine Mutter und die vier Geschwister unterstützen zu können. Er wurde Büroangestellter. Später diente er zwölf Jahre beim Militär und kam im Oktober 1936 als Zivilangestellter der Wehrmacht nach Bielefeld. Der aktive Dienst im zweiten Weltkrieg blieb ihm jedoch nicht erspart - vermutlich war es ein nicht korrekter Gruß, der ihm den Frontdienst in Italien »bescherte«.
Nach Kriegsende konnte Georg Neumann beruflich wieder in Bielefeld Fuß fassen und arbeitete als Magazinverwalter beim Aufzug-Hersteller Hillenkötter & Ronsiek.
Auch im Ruhestand führte Georg Neumann ein erfülltes Leben. Nach dem Tod seiner Frau Elisabeth war, es Tochter Antonie, die ihn ver- und umsorgte. In seiner Familie, mit vier Enkeln und später vier Urenkeln, fühlte er sich wohl. »Mit Hingabe hat er Enkel und Urenkel durch den Bürgerpark kutschiert«, erzählt Tochter Antonie Senge. Dazu kam eine gute Portion Reiselust und ein überzeugtes ehrenamtliches Engagement - unter anderem als Küster - in der katholischen St.-Libori-Gemeinde. Der Besuch des Gottesdienstes war Neumann bis ins hohe Alter wichtig. Kommenden Montag, 26. Juni, gibt es vor der Trauerfeier deshalb auch einen Gedenkgottesdienst, der 10 Uhr in St. Libori beginnt.

Artikel vom 24.06.2006