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Eine große, verdammt alte Dame

Riesenschildkröte »Harriet« mit 176 gestorben - noch von Darwin gefangen


Sydney (dpa). Im biblischen Alter von 176 Jahren ist in Australien die älteste bekannte Schildkröte der Welt gestorben. »Harriet« habe vermutlich nach einem Herzinfarkt ihr Leben ausgehaucht, hieß es aus dem »Australia Zoo« nahe Brisbane. Die Schildkröten-Dame galt zudem als das älteste Tier der Erde, das in Gefangenschaft gehalten wurde.
»Harriets« ereignisreiches Leben führte sie über drei Kontinente: Sie war 1835 im zarten Alter von fünf Jahren vom britischen Naturforscher und Begründer der Evolutionstheorie Charles Darwin persönlich von den Galapagos-Inseln (Süd-Amerika) nach England (Europa) gebracht worden. Im Gepäck eines britischen Beamten, der um 1850 in die Kolonie Australien entsandt wurde, erreichte sie schließlich den Inselkontinent.
Darwin (1809-1882) hatte bei einer seiner Forschungsreisen drei Riesenschildkröten von den Galapagos-Inseln mitgenommen und sie - da er sie allesamt für Männchen hielt - »Tom«, »Dick« und »Harry« genannt. Erst in den 1950er Jahren - »Harry« war damals bereits weit über 100 - wurde der kleine Irrtum festgestellt, aus »Harry« wurde »Harriet«. Gentests bürgten jedoch für ihr Alter und ihre Herkunft.
Der Besitzer des Australia Zoo, Steve Irwin, betrachtete »Harriet« nach eigenen Worten als Familienmitglied: »Ich bin mit diesem fantastischen, alten Mädchen aufgewachsen. Sie war eine große alte Dame. Ein trauriger Tag.«
Gewöhnlich werden Galapagos-Riesenschildkröten etwa 150 Jahre alt. Der Langlebigkeitsrekord liegt bei 188 Jahren, gehalten von einer Riesenschildkröte, die dem König von Tonga gehörte.

Artikel vom 24.06.2006