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Es war ein tüchtiges Werk

Vor 150 Jahren starb der Verleger Joseph Meyer

Der Gründer des »Bibliographischen Instituts«: Joseph Meyer.Foto: dpa

Hildburghausen (dpa) »Bildung für alle« war das Ziel des Verlegers Joseph Meyer, als er 1839 den ersten Teil des »Großen Conversations Lexicons für die gebildeten Stände« veröffentlichte. Ursprünglich sollten es 21 Bände werden. Als 16 Jahre später der 52. Band erschien, hatte Meyer das umfangreichste vollendete allgemeine deutsche Lexikon des 19. Jahrhunderts geschaffen. Am 27. Juni vor 150 Jahren starb Meyer. Sein Erbe lebt heute im Mannheimer Verlag Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG weiter. Selbst bezeichnete der umtriebige Verleger sein Mammutwerk damals als »tüchtiges Werk zur intellektuellen Emanzipation«, mit dem er dem Bildungsmonopol der Oberschicht zu Leibe rücken wollte. 120 Redakteure arbeiteten in Meyers Verlag »Bibliographisches Institut« an der Enzyklopädie. 90 Millionen Worte fassten den Wissenstand jener Zeit zusammen.
In Meyers Bibliographischen Institut, das seine Erben 1874 nach Leipzig verlegten, erschienen später zudem die Klassiker »Brehms Tierleben« und der »Duden«. 1880 veröffentlichte Konrad Duden sein erstes Rechtschreiblexikon im Bibliographischen Institut. Die Duden-Redaktion des Verlages war geboren. Heute ist das Institut Teil des Brockhaus-Verlags in Mannheim. Meyers Nachfahren zogen sich 1988 zurück. Ihre Anteile übernahm der Langenscheidt-Verlag München.
Zwar spielt im Verlag heute der prestigeträchtigere Brockhaus die erste Geige, doch steht der Name Meyer weiter für Wissensvermittlung in Form von jugendlichen Taschenlexika. »Neben dem Brockhaus hätte eine zweite Großenzyklopädie keinen Sinn«, sagt Sprecher Klaus Holoch. Das Taschenlexikon habe im Verlag aber derzeit etwas Nachholbedarf, was aber demnächst mit einer von Udo Lindenberg gestalteten neuen Ausgabe von Meyers Taschenlexikons behoben werde.

Artikel vom 24.06.2006