Portugiesen vor Achtelfinalduell mit den Niederlanden zuversichtlich
Von Wolfgang Wotke Harsewinkel-Marienfeld (WB). Die 150 portugiesischen Journalisten in Marienfeld rätseln vor dem Achtelfinale am Sonntag über den Gegner: »Wie stark ist Holland wirklich?« Portugals Trainer Luiz Felipe Scolari setzte gestern erst einmal ein Geheimtraining an und ließ schon mal Elfmeter üben.
Verteidiger Maniche, der am Nachmittag im Pressezelt Platz genommen hatte, war sich über den Verlauf der Partie am Sonntag in Nürnberg auch nicht mehr so ganz sicher: »Ich glaube, dass wir die Holländer innerhalb der 90 Minuten schlagen können. Aber wenn wir doch ins Elfmeterschießen müssen, haben wir die richtigen Leute, die schießen.« Wer diese denn seien, wollten zwei TV-Moderatoren unbedingt wissen. Maniche antwortete mit einem Grinsen: »Die darf und werde ich euch natürlich nicht verraten.« Er fühle sich jedenfalls für das Achtelfinalspiel körperlich topfit und trinke im Moment lieber Wasser als Orangensaft. Maniche ist sich sicher: »Wir sind stark genug, in die nächste Runde einzuziehen. Ihr werdet schon sehen.« Das Verhältnis zwischen den portugiesischen Spielern und der eigenen Presse ist nicht das beste. Immer wieder hat es in der Vergangenheit Zerwürfnisse gegeben. Lockere Freundschaften zwischen Nationalkickern und Journalisten gingen in die Brüche, weil sich die Spieler ungerecht behandelt fühlten. Immer öfter wurden private Angelegenheiten mit dem Sportlichen vermengt, so dass Coach Scolari sich gezwungen sah, seine Mannen in Schutz zu nehmen. Figo und Ronaldo hatten kürzlich sogar von einem »Vertrauensbruch« gesprochen. Das alles scheint wohl auch der Grund dafür zu sein, dass sich die Mannschaft weitgehend abschirmen lässt. Einzelne Interviewpartner zwischendurch bekommt weder die portugiesische noch die deutsche Presse. Die Zeremonie ist täglich gleich: morgens Training (meist ohne Fotografen und Fernseh-Kameras), nachmittags um 16 Uhr Pressekonferenz (die Spieler werden vom Verband vorgegeben), danach kann für 15 Minuten das Training hinter dem Hotel fotografiert und gefilmt werden. Die Pressekonferenz läuft in portugiesischer Sprache. Es gibt keine Übersetzungen. Lediglich am Ende können zwei bis drei Fragen auf Englisch gestellt werden. Vor dem Pressezelt geben die Spieler noch ein paar Autogramme, das war's. Ruck-zuck sind sie wieder verschwunden. Weitere Informationen sind nur auf der eigenen Internetseite zu bekommen. Sonderwünsche werden kaum berücksichtigt.
So spielen sie Portugal: 1 Ricardo - 13 Miguel (2 Paulo Ferreira), 5 Fernando Meira, 16 Ricardo Carvalho, 14 Nuno Valente - 6 Costinha, 18 Maniche - 7 Figo, 20 Deco, 17 Cristiano Ronaldo - 9 Pauleta Niederlande: 1 van der Sar - 14 Heitinga (3 Boulahrouz), 13 Ooijer, 4 Mathijsen, 5 van Bronckhorst - 10 van der Vaart, 20 Sneijder, 8 Cocu - 17 van Persie, 7 Kuyt, 11 Robben Schiedsrichter: Iwanow (Russland) bisherige Duelle: 5 - 3 - 1
Drucken