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Ärzte-Streik erst
in einer Woche

Urlaubssperre an vielen Kliniken

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Mit organisierten Ärztestreiks an den 90 kommunalen Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen rechnet der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Theodor Windhorst, erst vom 3. Juli an.
Patienten merken nichts: Dr. Theodor Windhorst.
Spontane Aktionen an einzelnen Kliniken seien hingegen bereits von Mittwoch an möglich, sagte Windhorst. Der 55 Jahre alte Chirurg ist engagiertes Mitglied in der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und gehört seit langem dem Vorstand des größten Landesverbandes Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz an. Windhorst ist als Chefarzt an den Städtischen Kliniken in Bielefeld tätig.
An diesem Samstag wird der Marburger Bund das Ergebnis der Urabstimmung an den bundesweit 700 kommunalen Kliniken bekannt geben Eine breite Zustimmung für Arbeitsniederlegungen gilt als sicher.
Die ärztlichen Arbeitsbedingungen in den kommunalen Krankenhäusern seien »grottenschlecht«, teilte der Marburger Bund mit. Überlange Arbeitszeiten, Marathon-Schichten zu Lasten der Patienten, permanente Kürzungen der Einkommen, millionenfach unbezahlte Überstunden und immer mehr Bürokratie seien die Realität.
Windhorst betonte, dass die Patienten von einem Streik nichts merken würden. Die Arbeitskampfmaßnahmen richteten sich gegen die Klinikleitungen, die den Ärzte bessere Arbeitsbedingungen verweigern würden.
Windhorst: »Wir haben die besondere Situation, dass sich in der Nähe eines kommunalen Krankenhauses eine freigemeinützige Klinik befindet. Diese Häuser werden von den Streik profitieren, da sich mehr Patienten aufnehmen müssen. In vielen der freigemeinnützigen Häuser gibt es aufgrund der Streik in kommunalen Häusern bereits eine Urlaubssperre.«Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 24.06.2006