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Zu den großen Turnieren der Schachgeschichte zählt »Nürnberg 1896«. Fast die gesamte Weltelite traf sich vor 110 Jahren in der fränkischen Kapitale. Es siegte Emanuel Lasker, Weltmeister von 1894 bis 1921 und berühmt unter anderem für seine Zähigkeit und seinen Kampfgeist. Ein Beispiel dafür ist seine Nürnberger Partie gegen den St. Petersburger Meister Schiffers.


Unregelmäßig

Weiß: Lasker
Schwarz: Schiffers

1.d4 d5 2.Sf3 Lg4 3.Se5 Lf5 4.c4 f6 5.Sf3 e6 6.Db3 b6?! (6ÉSc6) 7.Sc3 c6 8.a4 Sa6?! 9.cd5 ed5 (9...Sb4 10.e4) 10.e4! de4 11.La6 Zweischneidig. 11.Sh4 gewinnt einen Bauern: 11...Lc8 12.La6 La6 13.De6 Le7 14.Dc6 Kf7 15.De4. Allerdings wäre dann der hineingähnende La6 lästig. 11...ef3 12.0-0 Ld6 13.Lb7 Eindeutig nicht am stärksten, wie der russische Meister zeigt. Gut ist 13.d5 Kf8. 13...Lh2! 14.Kh2 Dc7 15.g3 Db7 16.Te1 Se7 17.Lf4 0-0-0 18.a5 Sg6 18...b5 verliert sofort wegen 19.a6 Dd7 20.Sb5. 19.ab6 Db6 20.Db6 ab6 21.Ta7 Td7 22.Tea1 Ta7 23.Ta7 Te8 24.d5 Unternehmungslustig wie immer, zumal 24.Tg7 Sf4 25.gf4 Td8 26.Tf7 Td4 27.Tf6 Ld7 den Schwarzen im Vorteil sieht. 24...cd5 25.Sd5 Sf4?! Den wollte er schon lange vernichten, doch 25...Te2 26.Kg1 (nicht 26.Le3? Se5 27.Sb6 Kb8 28.Tg7 Sg4) 26...Te1 27.Kh2 Tf1! ist stärker, weil 28.Se3 ungefährlich ist: 28...Tf2 29.Kg1 Tb2 30.Sf5 Sf4 31.gf4 g5. 26.gf4 Te2 27.Kg3 Tb2 28.Tg7 Kb8 29.Sf6 b5 30.Tg5 Ld3 31.Sd7 Kc7 32.Se5 Le4 33.f5 Ta2 34.f6 Ta8 35.f7 Kd6 36.Tg8 Ke7 37.Kf4 Ld5 38.Tg7 Schwarz sollte nun 38...Kf6 39.Th7 Ta4 40.Kg3 Lf7! spielen. Auch 38...b4 ist o.k.: 39.Th7 b3 40.Sg6 Kd6 41.f8D Tf8 42.Sf8 b2 43.Th6 Kc7 44.Th1 La2. 38...Th8?! 39.Kg5 h6? Das Feld g6 dem Springer zugänglich zu machen, führt in die Niederlage. Gut ist 39...b4 40.f8D Kf8 41.Kf6 Ke8. 40.Kf5 Le6 41.Kg6 Tc8 42.Th7 b4 Diesmal ist 42...Tf8 richtig. 43.f8D! Kf8 44.Kf6 Lg8? Der letzte Fehler anstatt 44...Tc2 45.Ke6 Kg8 46.Th6 Tf2 47.Tg6 Kh7. 45.Te7 Lh7 46.Th7 Kg8 47.Tg7 Kf8 48.Tb7 Ta8 49.Tf7 Ke8 50.Te7 Kd8 51.Sf7 Kc8 52.Sd6 Kd8 53.Ke6 Ta7 54.Ta7 nebst 55.Td7 matt.




Hans-Hilmar Staudte, DSZ 1967Matt in zwei Zügen


Lösung der Schachaufgabe von Wassilij Smyslow:

1.Kf2? verliert: 1Éa3 2.Ke3 Kc3 3.h3 Kc4! (3ÉKb2 4.Kd2, remis) 4.Kf3 Kd3 5.Kf2 Ke4 6.Kg3 Ke3 7. Kh4 Kd2 (7ÉKf4? patt), und Schwarz bekommt die Dame zuerst. Richtig ist 1.a3! Kd3 (1ÉKb3 2.Kd2 Ka3 3.Kc3, remis) 2.Kf2 Ke4 3.Kg3 Ke3 4.h3 Ke4 (4ÉKd2 5.Kf2 Kd1 6.Kf1 usw.) 5.Kh4 Kf4, remis.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 08.07.2006