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A 33: Eingriffe in Natur verringern

Erster Infoabend: Kritik und Zustimmung zur geplanten Flurbereinigung

Senne (anb). Erst wenn der Planfeststellungsbeschluss für die A 33 rechtskräftig ist, wird auch die Bodenneuordnung wirklich akut. Doch die Vorbereitungen für die so genannte Unternehmens-Flurbereinigung sind angelaufen - und sie brachten mehr als 200 Grundeigentümer zum ersten Infoabend zusammen.

Etwa 300 Grundeigentümer betrifft die Maßnahme des Bielefelder Amtes für Agrarordnung - es geht um ungefähr 800 Hektar Fläche. Der Saal quoll am Mittwochabend über: Das Thema interessiert, es wird aber auch sehr kritisch und durchaus kontrovers gesehen. Während die einen empfahlen, sich der Maßnahme anzuschließen, um sowohl für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung als auch den Naturschutz geeignete Flächen schaffen zu können, argumentierten andere: »Jeder, der sich am Verfahren beteiligt, forciert den Autobahnbau.« Denn es gehe hier darum, die für die Trasse und die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen benötigten 259 Hektar zu beschaffen.
Auf die Frage, ob demjenigen, der sich jetzt aus dem Verfahren ausklinke und den Planfeststellungsbeschluss abwarte, Nachteile entstehen, antwortete Amtsleiter Bruno Cramer eindeutig: »Die wird es nicht geben.« Die Kosten trage der Bund als Auftraggeber des Verfahrens. Aber Cramer machte auch deutlich: Aus vermessungstechnischen Gründen und wegen eines einheitlichen Katasters sei es auch nicht so einfach, einzelne Grundstücke auszulassen.
Der Zeitpunkt des auf sechs bis acht Jahre anberaumten Verfahrens - für das Bielefelder Amt fast schon zu spät - ist für die Naturschutzverbände sowie für den A 33-Rechtshilfefonds zu früh angesetzt. Vorsitzende Sabine Wienströer erklärte, dass der Verein die Flurbereinigung zwar für wichtig halte, aber den Planfeststellungsbeschluss abwarten wolle. Außerdem wurde moniert, dass ein teures Verfahren eingeleitet werde, für das es noch nicht einmal Daten gebe. Sprich: Längst nicht alle Flächen stehen fest. Das wird die nächste Aufgabe sein, wenn die Obere Flurbereinigungsbehörde die Maßnahme eingeleitet und sich die Teilnehmergemeinschaft offiziell gebildet hat. Dann werden die Flächen gesucht, die für Ausgleich und Tausch in Frage kommen. Grundlage für die Bewertung ist die Bodenqualität, preislich wird der ortsübliche Verkehrswert für landwirtschaftliche Acker-, Grünland- und Waldflächen angelegt.
259 Hektar (131 sind schon erworben) werden derzeit allein für die Trasse und die vorgeschriebenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gebraucht. Es könnten aber weniger werden, wie Ulrich Windhager, Leiter des Landesbetriebs Straßen NRW, in Aussicht stellte. Denn durch Nachbesserungen im Lärmschutz mit höheren Wänden und Wällen werden die Eingriffe in die Natur geringer, so dass man auf Teile der nun geplanten Flächen verzichten könnte.

Artikel vom 23.06.2006