Von Elke Wemhöner (Text und Fotos) Schildesche (WB). Eine kleine, feine Historische Sammlung kann das Ev. Johanneswerk künftig für Besuchergruppen öffnen. Im Volkeninghaus, der Keimzelle des großen diakonischen Trägers, haben Archivleiterin Bärbel Thau und das Team der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Dokumente, ein sehr sehenswertes Konzept verwirklicht. Wenn eine Besuchergruppe sich auf dem Historischen Spaziergang über das Johannesstift-Gelände befand und am Volkeninghaus bei strömendem Regen oder bei munterem Schneetreiben über die Anfänge der diakonischen Arbeit informiert wurde, wünschte sich Bärbel Thau manches Mal eine Zufluchtstätte. »Pläne, einen Ausstellungsraum einzurichten, gibt es schon lange. Zuletzt war die Feuchtigkeit in den Kellerräumen des Volkeninghauses das Problem.« Dies ist alles ausgestanden, und in einer gelungenen Mischung aus Dokumenten und Originalquellen, alten Fotos, Alltagsgegenständen aus damaliger Zeit bekommen Besucher einen Eindruck von den Lebensumständen Mitte des 19. Jahrhunderts, als in Bielefeld die Industrialisierung der Landbevölkerung - Köttern und Webern - die Lebensgrundlage raubte. Familien rutschten ab in bittere Armut, Kinder verwahrlosten. Die Initiative der Pastöre Clarmor Huchzermeier (Schildesche) und Johann Hinrich Volkening (Jöllenbeck) zur Gründung eines Rettungshauses ist um so höher einzuschätzen. »Es gibt Parallelen zu unserer Zeit«, betont Pastor Dr. Udo Krolzik, Vorstandsvorsitzender des Johanneswerkes. Auch heute sei bürgerschaftliches Engagement notwendig, um soziale Schieflagen zu mildern. »Der Blick in die Geschichte kann sensibel machen für die Bedürfnisse von Kinder«, ist Dr. Krolzik überzeugt. Der diakonische Träger Johanneswerk hat - im Zuge der Jahrzehnte viele weitere Bereiche übernommen. Jugendarbeit wird heute noch in der Stiftung Grünau (Bad Salzuflen) geleistet. Ein Knabe, der Feld- und Ladendiebstähle verübte, sich durch Fernbleiben aus der Schule und Müßiggang »auszeichnete« - ein Fall für das Rettungshaus Schildesche. Streng, aber zuverlässig, mit Schwerpunkt auf einer christlichen Erziehung versuchte der Hausvater unterstützt von jungen Lehrern (nur Männern) solchen Jugendlichen einen Weg aufzuzeigen. Bis zu 200 waren zeitweise in den Häusern des Johannesstifts untergebracht. Historisches Museum (mit Tips für die Umsetzung und Objekten), das Bauernhaus Museum und das Osthus-Museums haben die Einrichtung der Historischen Sammlung unterstützt. Sie gibt im Kellergeschoss auf kleinem Raum mit sparsam, aber effektiv eingesetzten Mitteln einen tiefen Eindruck.
Drucken