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Vor 70 Jahren abgehoben

FW 61 war 1936 der erste brauchbare Hubschrauber

Bremen (dpa). Großer Bahnhof für einen Hubschrauber: Vor 70 Jahren startete vom Neuenlander Feld in Bremen mit dem FW 61 eine neuartige Flugmaschine zu ihrem weltweit ersten kontrollierten Flug.
So sah der Welt erster gebrauchsfähiger Hubschrauber, der FW 61, flugfertig aus.

Das war ein Meilenstein in der Luftfahrt und der Ausgangspunkt für die Erfolgsgeschichte des Hubschraubers. Die Flugmaschine des Luftfahrtpioniers Henrich Focke (1890-1979) können Besucher vom 26. Juni bis 23. Juli in der Bremen-Halle des Flughafens als 1:1-Nachbau bestaunen.
Der ehemalige Pressefotograf Georg Schmidt (93) war Augenzeuge des ersten freien Hubschrauberfluges am 26. Juni 1936. »Als kleinen Punkt am Himmel« sah er das Fluggerät zunächst. Schmidt erinnert sich: »Dann kam er näher und schwebte etwa einen Meter über dem Boden in der Luft. Das war unglaublich.«
»Der Testpilot Ewald Rohlfs und später die Pilotin Hanna Reitsch stellten mit dem FW 61 sämtliche für Drehflügler denkbaren Weltrekorde auf«, erzählt Kai Steffen vom Focke-Windkanal, Bremen. Während andere Hubschrauber-Pioniere mit ihrem Gerät damals gerade mal 160 Höhenmeter geschafft hatten, erreichte die FW 61 an die 2500. Sie flog mit Tempo 122 schnell und konnte mit fast eineinhalb Stunden für damalige Verhältnisse auch sensationell lange in der Luft bleiben. In der Berliner Deutschlandhalle demonstrierte Hanna Reitsch auf einer Fläche von 100 mal 40 Metern vor Tausenden von verblüfften Zuschauern Vorwärts-, Rückwärts-, Seitwärts- und Schwebeflug.
Der »Prototyp« des Bremer Luftfahrtpioniers Henrich Focke ist nun als Nachbau erstmals nach Bremen zurückgekehrt. Die Leihgabe aus dem Hubschraubermuseum Bückeburg ist Mittelpunkt der Ausstellung zur Geschichte der Hubschrauberentwicklung von Leonardo da Vinci bis heute.

Artikel vom 23.06.2006