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Hopp, hopp, soll's
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Rangnick und Peters in Hoffenheim

Hoffenheim (dpa). Beim Deutschen Fußball-Bund kam Bernhard Peters mit seinen Ideen nicht an. Nun wird der Hockey-Bundestrainer seine Konzepte beim Regionalligisten TSG Hoffenheim umsetzen. Mit dem neuen Cheftrainer und früheren Schalke-Coach Ralf Rangnick soll er dort für den langersehnten Erfolg sorgen.

Mit der Präsentation der neuen sportlichen Führung, in der Peters den Posten des Direktors für Sport- und Jugendförderung übernimmt, sorgte TSG-Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp gestern für einen Paukenschlag. »Das ist ein historischer Tag für die TSG Hoffenheim«, sagte der Milliardär und SAP-Gründer.
Beide unterschrieben langfristige Verträge bis 2011 und sollen den badischen Dorfclub langfristig in die Bundesliga führen. »Na klar, das streben wir an«, sagte Peters. Während Rangnick zum 1. Juli einsteigt, tritt Peters seine neue Tätigkeit erst am 15. Oktober an. Zuvor wird der 46-Jährige noch die Hockeynationalmannschaft bei der WM im September in Mönchengladbach betreuen.
»Ich habe mich auch mit Jürgen Klinsmann besprochen, er hat mir geraten, das Angebot in Hoffenheim anzunehmen«, sagte Peters. Klinsmann hatte im Februar versucht, ihn als Sportdirektor zum DFB zu holen, war jedoch mit dem Vorhaben gescheitert. Statt dessen übernahm am 1. April der frühere Europameister und Bundesliga-Trainer Matthias Sammer das Amt. »Zum DFB sage ich nichts mehr«, erklärte Peters und vermied jegliches Nachtreten.
Rangnick und Peters sollen in den kommenden fünf Jahren ein neues Konzept umsetzen, das auf ganzheitliche Förderung der Jugend setzt. Mäzen Hopp wendet sich damit seinem alten Modell zu, nachdem der angestrebte Aufstieg in die 2. Bundesliga mit der Verpflichtung von Trainer Lorenz-Günther Köstner und einiger namhafter Neuzugänge verpasst worden war. Als neuer Geschäftsführer wurde Jochen Rotthaus, der frühere Marketing-Geschäftsführer des VfB Stuttgart, vorgestellt. Sportmanager wird Jan Schindelmeiser, der in dieser Funktion bereits beim FC Augsburg und bei Eintracht Braunschweig tätig war. »Ich will hier nicht den kleinen Abramowitsch abgeben, sondern neue Ideen verfolgen«, sagte Hopp.
Die bereits jetzt bundesligareife Infrastruktur der TSG mit zwei Jugendförderzentren und einem modernen Trainingszentrum biete alle Möglichkeiten, erläuterte Peters. »Ich hatte schon immer eine Neigung zum Fußball, denn er ähnelt dem Hockey sehr.« Bei der Trainingsarbeit gebe es im Fußball aber Nachholbedarf. »Da kann man noch viel machen. Mir liegt vor allem die mentale Betreuung der Spieler am Herzen.«
Er habe überzeugt werden müssen, gab Rangnick zu, der im Dezember bei Schalke beurlaubt und vor vier Wochen von Hopp angerufen worden war. »Das Problem war, dass wir noch vor ein paar Monaten in Mailand in der Champions League gespielt haben und mehr als 60 000 Zuschauer hatten.« Jetzt werde er mit der TSG erstmal nach Wehen und Elversberg reisen.

Artikel vom 23.06.2006