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Politiker geben
»Bahn frei« für Werksverkehr

Flugplatz: Rat stimmt Kompromiss zu

Von Stefanie Westing
Senne (WB). Auf dem Flugplatz Windelsbleiche sollen künftig auch Werksmaschinen die gesamte Start- und Landebahnlänge nutzen können. Diesen »Kompromissvorschlag« beschlossen gestern zunächst der Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss und später auch der Rat mehrheitlich.

Das Votum will die Stadt an die Bezirksregierung Münster weiterleiten, die signalisiert hatte, künftig alle Maschinen, die mehr als zwei Tonnen wiegen, die gesamte Bahnlänge nutzen lassen zu wollen. Mit dem nun verabschiedeten »Kompromissvorschlag« soll dieses Vorhaben nach Willen der Stadt auf den Werksverkehr eingeschränkt werden. Mit der Abstimmung gestern stellten sich die Politiker gegen die Entscheidung der Senner Bezirksvertretung, die am Dienstag bei einer Enthaltung einstimmig gegen die Verwaltungsvorlage gestimmt hatte.
Einig waren sich die Politiker gestern in dem Punkt, dass Sicherheitsaspekte natürlich eine große Rolle spielen. »Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum werklicher und gewerblicher Verkehr nicht dieselbe Rollbahnlänge nutzen dürfen«, sagte Dr. Jörg van Norden (Bündnisgrüne). Aber: »Ein Problem sind die Vorbehalte der Anwohner, die immer wieder Verstöße gegen die Vorschriften melden, und ein Problem ist die Tatsache, dass die Flughafen GmbH gegen den Mitbenutzungsvertrag verstoßen hat. Akzeptieren wir den Kompromiss, legitimieren wir einen eklatanten Vertragsbruch.« Die Stadt, forderte von Norden, müsse die Flughafen GmbH »in die Schranken weisen«.
CDU-Vertreter Ralf Nettelstroth wollte ebenfalls wissen, ob und wie die Flughafen GmbH gegen den Vertrag verstoßen habe. Dieser verpflichtet die GmbH, keine Genehmigungen zu begehren, die den Regelungen des Vertrages widersprechen. Nettelstroth wollte wissen, ob der Vertrag Sanktionen vorsieht, sollte er denn gebrochen worden sein: »Damit können wir uns gegebenenfalls noch befassen.«
Der Rat stimmte dem Kompromissvorschlag - ergänzt durch die Bitte um Prüfung, wie den »Bedenken und Wünschen« der Anwohner und Bezirksvertreter Rechnung getragen werden kann - am Abend mehrheitlich zu. Ratsfrau Karin Schrader, SPD-Bezirksvertreterin, blieb allerdings bei ihrem »Nein«.

Artikel vom 23.06.2006