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Das Warten auf Tokio Hotel

Vier Mädels aus Löhne freuen sich auf Konzert in Herford

Von Jens Twiehaus
Löhne (WB). Sie himmeln Tokio Hotel an, bedingungslos. »Weil sie ihren Traum verwirklicht haben, lieben wir sie«, schwärmt Tanja Kröger (14). Mit ihren Freundinnen Ann-Kathrin, Mandy und Corinna freut sie sich aufs Konzert in Herford am 7. Juli - und könnte stundenlang von »ihren« Jungs erzählen.

Dabei ist es nicht das Aussehen, sagt Ann-Kathrin Albert (14). »Sie machen ihre Musik und lassen sich von nichts abbringen«. Die vier Mädels aus Löhne geben ihr Taschengeld für Fanartikel, Konzertkarten und CDs aus. Das ist schnell weg: »Bei jedem Konzert hole ich mir ein T-Shirt für 20 Euro«, berichtet Ann-Kathrin, die wie Tanja und Corinna Bekemeier (16) Sänger Bill am liebsten mag.
20Stunden vordem
Eingang ausharren
Nur die 14-jährige Mandy Thies steht auf Tom, den Gitarristen mit den »süßen Dreadlocks« auf dem Kopf. Das erste Mal live hat sie Tokio Hotel bei der Verleihung des Musikpreises »Comet« gesehen, zusammen mit Ann-Kathrin.
Tanja erlebte die Rock-Racker aus Magdeburg schon im Dezember in Köln, »da waren sie noch nicht so bekannt und die Atmosphäre war viel entspannter«, meint sie. Heute sind die Fans untereinander sehr arrogant. »Man gönnt sich gegenseitig gar nichts«, erzählt Ann-Kathrin. So auch beim Konzert in Bielefeld im Februar: Tanja schaffte es nach ganz vorne und hatte deshalb noch Tage später grün und blau gequetschte Knie »mit dem Muster des Absperrzauns«, sagt sie und kann heute darüber lachen.
In Oberhausen war es noch schlimmer. Es hatte geregnet vor dem Konzert, der Boden war matschig. »Meine Schuhe waren durchgeweicht und ich musste mir neue kaufen«, erinnert sich Tanja. Außerdem lag sie danach eine Woche mit einer Erkältung im Bett - hätte sie noch länger gestanden, wäre es eine Lungenentzündung geworden, meinte der Arzt später.
Aber zehn Stunden vor Konzertbeginn vor der Halle zu lauern - das ist ganz normal. Zum Leidwesen der Eltern. »Meine Mutter versteht mich, die Väter haben generell mehr Probleme damit«, berichtet Ann-Kathrin. Besonders die Jungs in ihrer Klasse machen sich gerne lustig und zeigen kein Verständnis. Ann-Kathrin wird auch in Herford wieder lange vor Konzertbeginn am 7. Juli die Stellung halten. 20 Stunden vorher will sie da sein und ihren Freundinnen Plätze freihalten. Die sind dann noch auf dem Rückweg vom Konzert in Gelsenkirchen.

Artikel vom 29.06.2006