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Offen für großzügiges Wohnen

Viel Freiraum unter deutschen Dächern - Transparenz »verbindet«

Ein pfiffiger Grundriss ist die Basis für ein gelungenes Hauskonzept. Wünsche müssen in funktionale Zusammenhänge gebracht werden. Als da wären ineinander übergehende Wohnbereiche, Durchblicke oder offene Galeriezonen.
Offen gestaltete Räume gewähren nicht nur interessante Aus- und Einblicke, sie sind auch kommunikationsfreundlich. Ein »stilles Eckchen« für den ganz privaten Rückzug wird man hier allerdings vergeblich suchen.
Großer Beliebtheit erfreut sich der »offene Grundriss«. Wohnzimmer, angeschlossener Essbereich und Küche bilden das großräumige Zentrum des Hauses. Hier ist auch die Treppe angeordnet, die mit Lufträumen und Galerien zusätzlich eine Öffnung des Raumes in der Vertikalen ermöglicht. Kommunikation wird bei dieser Grundrissvariante groß geschrieben. Die privaten Rückzugsbereiche beschränken sich auf die individuell zugeordneten Schlaf- und Aufenthaltsräume.
Eine Besonderheit ist der »Split-Level-Typ«. Vereinfacht erklärt, wird das Haus in der Mitte durchgeschnitten und die Ebenen um ein halbes Geschoss gegeneinander versetzt. Das Konzept findet häufig Anwendung bei Reihenhäusern, da es horizontal und vertikal offen geplant eine recht großzügige Raumwirkung entfaltet. Es eignet sich für alle Haustypen und ist eine gute Lösung bei Hanggrundstücken, denn die Abtreppung des Grundrisses folgt den natürlichen Gegebenheiten des Grundstücks. Die Raumgrößen sind an die einzelnen Ebenen gebunden. Nachteil: Das Wohnen auf verschiedenen Ebenen ist mit häufigem Treppensteigen verbunden.
Beim »Ensemblegrundriss« werden die verschiedenen Wohnfunktionen - zum Beispiel Eltern- und Kinderbereich oder Wohnen und Arbeiten - in unterschiedliche Gebäudeteile gelegt. Die räumliche Trennung zeigt sich auch im Baukörper. Oft haben solche Häuser zwei Gebäudeflügel und einen L- förmigen Grundriss. Dieser Typ ermöglicht eine weitgehend störungsfreie Nutzung der unterschiedlichen Bereiche, benötigt aber ein relativ großes Grundstück. Er ist flexibel und lässt sich leicht teilen, zum Beispiel in zwei kleinere Wohnungen.
Eine andere Variante, die viel Raum braucht, um ihre Wirkung entfalten zu können, ist der »zusammengesetzte Grundriss«. Räume und Gebäudeteile ähneln einem Zufalls-Patchwork - oft ohne rechten Winkel oder mit Zimmern, die bewusst aus dem Rahmen fallen. Erst auf den zweiten Blick - bei der Planung ist eine dreidimensionale Animation von Vorteil - werden die horizontalen und vertikalen Verbindungen erlebbar. Durchdringungen und Überschneidungen von Räumen unterschiedlicher Ausmaße und Proportionen setzen ganz bewusst auf Überraschungseffekte und eine Fülle von Eindrücken. Die Inszenierung ist sowohl innen als auch außen klar am Gebäude ablesbar und verleiht ihm den individuellen Charakter eines Unikats.

Artikel vom 08.07.2006