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Karmann baut Verdecke in Polen

Betriebsrat verlangt im Gegenzug Garantie für Standort Osnabrück


Osnabrück (dpa). Europas größter Cabrio-Hersteller Karmann setzt auf einen neuen Standort in Osteuropa. Der Aufsichtsrat habe sich gestern für den Aufbau eines Werkes in Polen entschieden, in dem Verdecke produziert werden sollen, teilten der Betriebsrat und die IG Metall mit. Das Unternehmen selber wollte sich nicht äußern. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Bernd Lieberoth-Leden, werde erst am Freitag Stellung beziehen, sagte Unternehmenssprecher Christian Eick. Karmann produziert nach eigenen Angaben derzeit Dächer in Osnabrück, Rheine, den USA, in Mexiko und in Großbritannien.
Laut Gewerkschaft sollen künftig in Polen zwei Aufträge für Cabrioverdecke gefertigt werden. Zwar hat die Entscheidung keinen unmittelbaren Einfluss auf die Arbeitsplätze am Stammsitz in Osnabrück. Dennoch sehen die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat auf lange Sicht auch die Jobs im Inland in Gefahr. Die Kostenstrukturen in Polen seien erheblich besser als in Deutschland, hatte Karmann-Sprecher Eick gesagt.
Um die Verdeckfertigung in Osnabrück langfristig zu sichern, wolle der Betriebsrat einen Gutachter beauftragen, der die Kostenstruktur im Osnabrücker Verdeckbau mit der in Polen vergleichen soll, hieß es. Die Arbeitnehmerseite will zudem ein Alternativkonzept erarbeiten, um den Standort in Osnabrück zu sichern. Nach Angaben von Betriebsratsmitglied Achim Bigus erwartet die Arbeitnehmervertretung eine Garantie für den Verdeckbau in Osnabrück. Eine solche Garantie sei Bedingung für eine Zustimmung zum Sozialplan für 1250 Beschäftigte, betonte Bigus.

Artikel vom 22.06.2006