22.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kunstbranche spürt
den neuen Goldrausch

Auktionshäuser machen Rekordumsätze

London (dpa). Das Ergebnis eines einzigen Abends im Auktionshaus Christie's: 87 Millionen Pfund, umgerechnet 127 Millionen Euro. Bei der Konkurrenz von Sotheby's, einen Abend zuvor: 130 Millionen Euro - alles für Kunst.

Und zu Beginn dieser Woche meldete die »New York Times«, dass sich der Kosmetik-Unternehmer Ralph Lauder ein einziges Bild umgerechnet 107 Millionen Euro kosten ließ. Die »Goldene Adele« von Gustav Klimt (1862-1918) wurde, wie berichtet, damit zum teuersten Gemälde der Welt.
Alles Belege dafür, dass der internationale Kunstmarkt boomt wie seit dem Ende der 80er Jahre nicht mehr. Besonders hoch im Kurs stehen die Impressionisten und die Klassiker des frühen 20. Jahrhunderts. Für ein wiederentdecktes Gemälde von Egon Schiele (»Herbstsonne«) aus dem Jahr 1914 wurden jetzt bei Christie's 17,2 Millionen Euro gezahlt.
Längst ist in der Szene von einem neuen »Goldrausch« die Rede. Das Geschäft mit der Kunst hat eine Geschwindigkeit bekommen, die der wirtschaftlichen Entwicklung um einiges voraus ist. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen geht es mit der Wirtschaft vielerorts seit Jahren bergauf, so dass reichlich Geld vorhanden ist. Zum anderen macht sich auch auf dem Kunstmarkt die Globalisierung immer stärker bemerkbar. Die Szene ist erstmals weltumspannend vernetzt.
Im Unterschied zu früheren Boom-Jahren kommen die Sammler aber nicht mehr fast ausschließlich aus Europa, Japan oder den USA. Die neue Kundschaft hat ihr Geld in Ländern wie Russland, China oder Indien gemacht.

Artikel vom 22.06.2006