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Gefährliche Mischung -
Sonne und Medikamente

UV-A-Strahlen verursachen gefährliche Wechselwirkungen

Von Heike Stahlhut
Wer gesundheitlich angeschlagen ist, freut sich oft besonders auf den bevor-stehenden Urlaub. Doch Erholungssuchende, die Medikamente einnehmen, sollten nicht einfach den Koffer packen und losfahren. Fototoxische und fotoallergische Hautreaktionen durch Arzneimittel in Verbindung mit Sonnenstrahlung können den Urlaub zum Alptraum werden lassen.

Als Folge solcher Lichtreaktionen können starke, sonnenbrandähnliche Symptome wie blasige Hautveränderungen und schmerzende Rötungen entstehen - und das schon nach kurzen Sonnenbädern. Die Hautreaktion kommt dadurch zustande, dass körperfremde Substanzen reagieren, wenn UV-Licht auf die Haut einwirkt. Die Wirkung der Sonnenstrahlen wird dadurch übermäßig verstärkt. »Ein guter Sonnenschutz ist sehr wichtig, besonders bei Einnahme von verdächtigen Medikamenten«, so Privatdozent Dr. med. Hartmut Strempel, niedergelassener Hautarzt in Marburg. »Bei den Sonnenschutzprodukten ist darauf zu achten, dass sie auch einen starken Schutz vor UV-A-Strahlen enthalten, denn besonders durch diese Strahlen kommt es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten.«
Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline sind für solche Reaktionen bekannt. Allen voran Doxycyclin, das häufig bei Behandlung von Atemwegserkrankungen, Infektionen des Urogenitaltrakts, Infektionen des Magen-Darm-Traktes, Borreliose und anderen gesundheitlichen Störungen eingesetzt wird. Aber auch Antibiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer sind nicht ungefährlich. Besonders stark fototoxisch wirkt das zur Therapie von Harnwegsinfekten benutzte Cinoxacin. Wer ein solches Antibiotikum einnimmt, muss damit rechnen selbst bei kurzem Sonnenbad einen starken Sonnenbrand davon zu tragen.
Andere Medikamentengruppen, bei denen es zu unerwünschten Hautreaktionen unter Sonneneinstrahlung kommen kann, sind Arzneien zur Behandlung von Diabetes und Herzkreislauf-erkrankungen und bestimmte Psychopharmaka.
Wie können Sie vorbeugen?
Wer Medikamente einnimmt, sollte vor dem Urlaub unbedingt durch den Arzt oder Apotheker abklären lassen, ob sich die Medikamente mit der Sonne vertragen.
Falls Sie unsicher sind, sollten Sie die Haut besonders gut durch Kleidung, starke Sonnencreme und Schatten vor den UV-Strahlen schützen.
Verzichten Sie auf Urlaub in einem Gebiet mit sehr intensiver Sonneneinstrahlung.
Besonders wer sich im Solarium bräunen möchte, muss unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten ausschließen. Durch die extrem hoch dosierte UV-A-Strahlung droht großflächiger starker Sonnenbrand.
Vor der Einnahme eines neuen Medikamentes sollten Sie beim Durchlesen des Beipackzettels auf den Hinweis möglicher »fototoxischer Reaktionen« achten.

Artikel vom 14.07.2006