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La Volpe spielt den Gelassenen

Achtelfinale: Mexikos argentinischer Trainer gegen sein Heimatland

Leipzig (dpa). Der knorrige Landsmann Ricardo La Volpe soll im Lateinamerika-Klassiker nicht zum Stolperstein für WM-Topfavorit Argentinien werden.

»Bislang musste Mexiko bei dieser WM hart kämpfen, um weiterzukommen. Außerdem wissen sie genau, wofür Argentinien steht«, gab sich José Pekerman, Trainer des zweimaligen Weltmeister aus Südamerika, ungewohnt selbstbewusst. Grund dazu hat er, nachdem die »Albiceleste« in der Gruppenphase überragte.
Dagegen zog die mexikanische Mannschaft nur mit Mühe und Not ins Achtelfinale an diesem Samstag in Leipzig (21 Uhr) ein. »In diesem Spiel gibt es aber keinen Favoriten, und ich glaube, das liegt uns«, behauptete der in Buenos Aires geborene Mexiko-Coach La Volpe. Er hofft vor allem auf den wieder genesenen Torjäger Jared Borgetti.
Ausschlag gebend über Triumph oder Trauer wird aber vor allem das Duell zwischen Argentiniens Spielmacher Juan Román Riquelme und Mexikos Rafael Marquez sein. Der Profi vom Champions-League-Gewinner FC Barcelona soll den genialen Gestalter der »Gauchos« neutralisieren. »Wir haben noch große Hoffnungen. Ich bin bereit, Fußball-Geschichte zu schreiben«, betont Marquez.
Daran und an Deutschland als möglichen Gegner in der Runde der besten Acht wollen die zum neuen Top-Favoriten gekürten Argentinier (öffentlich) noch keinen Gedanken verschwenden. »Wir denken von Spiel zu Spiel«, betonte Roberto Ayala. Der bislang zweimalige Torschütze Hernán Crespo und Javier Saviola (1 Treffer) kehren in den Angriff zurück, die ebenfalls schon einmal erfolgreichen Lionel Messi und Carlos Tevez nehmen als »Wunderwaffen« auf der Bank Platz.
Angst haben die Mexikaner, die in den vergangenen vier Partien nur zwei Mal denkbar knapp verloren, einmal Unentschieden spielten und einen Sieg einfuhren, vor den argentinischen Attacken. »Sie haben ein paar tolle Stürmer. Die werden nicht leicht zu stoppen sein«, gab Marquez zu. Gastarbeiter La Volpe beruhigte aber: »Argentinien ist vielleicht die Mannschaft, die wir am besten kennen, und es wird keine Überraschungen und auch keine großen Unterschiede geben.«
Einen Unterschied zu ihrem auch bei der Nullnummer gegen die Niederlande eine Halbzeit lang weltmeisterlichen Auftritt wollen die Argentinier aufzeigen. »Wir sind die Favoriten«, sagte Ayala.
Mit Guillermo Franco wird noch ein Argentinier für Mexiko kämpfen. Der Angreifer war 2002 ins Land der Azteken gezogen, wurde eingebürgert und stellte klar: »Die Argentinier sind immer Favorit.« Doch Pekerman warnt vor Übermut: »Keiner darf glauben, dass Mexiko ein leichter Gegner wird.«

So spielen sie
Argentinien: 1 Abbondanzieri - 4 Coloccini, 2 Ayala, 6 Heinze, 3 Sorin - 18 Maxi Rodriguez, 8 Mascherano, 5 Cambiasso - 10 Riquelme - 7 Saviola, 9 Crespo
Mexiko: 1 Sánchez - 4 Márquez, 5 Osorio, 3 Salcido - 16 Méndez, 8 Pardo, 6 Torrado, 14 Pineda - 19 Bravo, 17 Fonseca - 9 Borgetti (10 Franco)
Schiedsrichter: Busacca (Schweiz)
bisherige Duelle: 4 - 7 - 2

Artikel vom 24.06.2006