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Eine Bio-Station
zum Vorzeigen

Ministerium verschickt Fragebögen

Von Klaus-Peter Schillig
Senne (WB). Partner, Kunden und Nutzer der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld sind in der vergangenen Woche vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium angeschrieben worden. Sie nehmen teil an einer landesweiten Fragebogenaktion.

»Das Netzwerk der Biologischen Stationen soll gegebenenfalls optimiert werden«, heißt es in dem Anschreiben, das in insgesamt 2500-facher Ausfertigung verschickt worden ist. Allerdings an verschiedene Zielgruppen und deshalb auch mit unterschiedlichen Frageschwerpunkten. »Wir haben insgesamt 100 Adressen herausgegeben«, bestätigte Bernhard Walter, Leiter der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld, die Aktion. Adressen aus Politik und Verwaltung - beispielsweise Abgeordnete aus Bundes-, Land- oder Kreistag - sind komplett angeschrieben worden, Partner aus Naturschutzverbänden, von regelmäßigen Kontaktpersonen oder Besuchern sowie aus der Landwirtschaft wurden repräsentativ ausgewählt.
Dies und die Auswertung der Fragebögen übernimmt das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (LDS).
»Wir wollen die Biologischen Stationen erhalten«, bekräftigte Pressesprecher Markus Fliege die Absicht seines Minister Eckhard Uhlenberg (CDU). Das Ministerium wolle aber einen Beitrag leisten, damit die Stationen möglichst effektiv arbeiten. In der Befragung geht es in erster Linie um die Außendarstellung sowie die Zusammenarbeit mit den Gruppen vor Ort: mit Naturschützern, mit Schulen, Vereinen, Landwirten, den Behörden oder der Politik.
Klaus Nottmeyer-Linden, Leiter der Bio-Station Ravensberg im Kreis Herford und Vorsitzender des Landesverbandes der Biologischen Stationen, fürchtet, dass im Zuge des Qualitäts-Checks durch das Ministerium auch einige Stützpunkte zusammengelegt werden könnten. Ostwestfalen dürfte seiner Ansicht nach davon allerdings nicht betroffen sein. Vor allem die für die Stadt Bielefeld und den Kreis Gütersloh zuständige Einrichtung sieht Nottmeyer-Linden nicht in Gefahr. Sie sei vielmehr eine Vorzeigestation, weil in dem Trägerverein alle Naturschutzverbände Mitglied seien.
Ihr Domizil hat sie gleich neben den Rieselfeldern der Firma Windel, betreut von hier aus aber zahlreiche Naturschutzgebiete in der Großstadt und im Kreis Gütersloh, unter anderem die Feuchtwiesengebiete in Hörste und im Versmolder Bruch. Besonderes Augenmerk legen die fünf hauptamtlichen Mitarbeiter, die sich drei volle Stellen teilen, und die vielen ehrenamtlichen Helfer hier darauf, die Wiesenvogelpopulationen zu beobachten und zu kartieren. Ob Kiebitz, Großer Brachvogel, Uferschnepfe oder Bekassine, Feldlerche oder Steinkauz - viele seltene Vogelarten stehen unter Beobachtung der Biologischen Station.
Dazu wird eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten gepflegt, die die Feuchtwiesen extensiv bewirtschaften. Aber auch die Öffentlichkeit wird einbezogen. Exkursionen in Hörste und Versmold werden angeboten, 18 000 Schüler haben im vergangenen Jahr die Rieselfelder Windel besucht.
Nottmeyer-Linden hat deshalb auch keine Angst vor der Befragung. Verbesserungsvorschläge seien sogar willkommen.

Artikel vom 22.06.2006