21.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Politik droht
Börse AG

Neue Euronext-Pläne


Frankfurt (Reuters). Die Deutsche Börse verliert im Übernahmekampf um den Rivalen Euronext mit ihrem neuen Angebot die Rückendeckung der hessischen Regierung. Ministerpräsident Roland Koch (CDU) warnte gestern vor einem Bedeutungsverlust des Finanzplatzes Frankfurt, das Land drohte mit Widerstand gegen eine Fusion der beiden Marktbetreiber. Dagegen halten Frankfurter Banken das Entgegenkommen der Deutschen Börse für akzeptabel, um doch noch eine europäische Mega-Börse zu schaffen und den geplanten Schulterschluss der von Frankreich dominierten Euronext mit der New Yorker Börse NYSE zu verhindern. Das Interesse des Finanzplatzes und der Region sei mit der neuen Offerte nicht mehr gesichert, sagte Koch.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Börse hatte am Montagabend ein neues Angebot gebilligt. Damit wollen die Frankfurter in letzter Minute dem US-Rivalen NYSE zuvorkommen, dessen Offerte das Euronext-Management schon abgesegnet hat. Die Börse will für einen Zusammenschluss ihr Handelssystem Xetra opfern und auf die Euronext-Plattform NSC umsteigen. Selbst die Bedingung, dass Frankfurt Hauptsitz der fusionierten Gesellschaft bleiben müsse, wurde aufgegeben.
Stattdessen sollen die Zentralfunktionen auf Amsterdam, Paris und Frankfurt verteilt werden.

Artikel vom 21.06.2006