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Prinz von Savoyen
stundenlang verhört

Sohn von der Unschuld des Vaters überzeugt

Prinz Viktor Emanuel von Savoyen und sein Sohn Emanuele Filiberto (links).
Potenza/Sofia (dpa). Der in Italien festgenommene Prinz Viktor Emanuel von Savoyen ist gestern erstmalig verhört worden. Ein Untersuchungsrichter und ein Staatsanwalt befragten den Sohn des letzten italienischen Königs stundenlang zu den schweren Vorwürfen, die am vergangenen Wochenende zu seiner Festnahme geführt hatten. Viktor Emanuel werden Glücksspiel, Korruption und Ausbeutung von Prostituierten vorgeworfen.
In die Affäre sollen auch der Vetter der Prinzen, der ehemalige bulgarische König Simeon II., sowie der Pressesprecher des früheren Außenministers Gianfranco Fini verwickelt sein. Simeon II. hat unterdessen Kontakte zu einem in die Korruptions-Affäre verwickelten italienischen Unternehmer eingeräumt. Der Adelige aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha bestritt jedoch, in die Affäre verwickelt zu sein.
Auch Viktor Emanuel (69), der im süditalienischen Potenza im Gefängnis sitzt, hatte in den vergangenen Tagen immer wieder seine Unschuld beteuert. Er war den Ermittlern angeblich durch abgehörte Telefonate ins Netz gegangen. In Italien sind heftige Diskussionen über die oft illegal genutzte Praxis solcher Telefonüberwachungen entbrannt.
Unterdessen übte Viktor Emanuels Schwester, Maria Gabriella, Kritik an ihrem Bruder: »Die Stärke einer Familie mit unserer Vergangenheit sind Bescheidenheit, Diskretion und Würde - drei Dinge, in denen Viktor Emanuel, seine Frau und sein Sohn nicht besonders brilliert haben«, sagte sie. Emanuele Filiberto, der Sohn des Prinzen, glaubt hingegen an die Unschuld seines Vaters: »Wenn er illegale Dinge getan hat, dann war er sich dessen nicht bewusst.«

Artikel vom 21.06.2006