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Als die Musik in Wien
dann »schräg« wurde

Festtage auf Kulturgut Holzhausen im Juli


Von Wolfgang Braun
Nieheim (WB). Keine weitere Feier zum 150. Geburtstag Siegmund Freuds sollen sie sein, die Festtage auf dem Kulturgut Holzhausen bei Nieheim (Kreis Höxter) am 15. und 16. Juli. Aber es wird dem Begründer der Psychoanalyse prominent das Wort erteilt, wenn unter dem Motto »Das Wien der neuen Klänge« Texte von Freud und auch von seinem Wiener Zeitgenossen Arthur Schnitzler zusammen mit Kompositionen von Alban Berg, Anton Webern, und Arnold Schönberg im »alten Schafstall« präsentiert werden. Es liest die bekannte Burgschauspielerin Corinna Kirchhoff.
Dem auf Gut Holzhausen lebenden Dirigenten Frank Beermann - er gilt als einer der profiliertesten seines Fachs in der Bundesrepublik und arbeitet mit großen Opernhäusern und Orchestern im In- und Ausland - geht es darum, die musikalische Revolution Schönbergs und seiner Schüler im Zusammenhang mit dem Zeitgeist des Wiens zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu zeigen. Es musizieren in der Soiree am Samstag um 18 Uhr Linus Roth, der auf einer Stradivari aus dem Jahr 1703 spielt, der Pianist Günther Albers, das Amaryllis-Quartett, die Sängerin Leonore von Falkenhausen und das Ensemble Kulturgut mit Musikern aus namhaften deutschen Orchestern unter der Leitung von Frank Beermann.
Der vielfach preisgekrönte Pianist Martin Stadtfeld spielt am Sonntag um 11.00 Uhr im »Bullenstall« auf dem Kulturgut Werke von Alban Berg, Mozart und Franz Schubert. Nach einer öffentlichen Probe am 11. Juli geht Beermann in einem Vortrag über das »Wien der neuen Klänge« der Frage nach, was der Zusammenbruch der K.u.k.Monarchie oder Freud mit seiner Seelenzergliederung damit zu tun haben, dass, wie er sagt »die Musik schräg« wurde. Karten unter Telefon 05274-952094.
www.kulturgut-holzhausen.de

Artikel vom 21.06.2006